Bulgarien
6. – 10.10.2021
Koshov, Bulgarien
Da wir bei Nacht auf dem Campingplatz angekommen sind, wurden wir am Morgen von der wunderschönen Aussicht auf die Schlucht des Rusenski Lom Flusses überrascht.
Von der Campingplatzbesitzerin bekamen wir einige Tipps, was es in der Gegend zu sehen gibt. Bevor wir jedoch unsere Wanderlust stillten, erkundeten wir erst mal das nahe gelegene kleine Dorf Koshov. Hier gibt es zwei kleine Lebensmittelläden, wo wir uns mit dem Nötigsten eindeckten. Wir hatten den Eindruck, dass das Dorf ziemlich ausgestorben ist und nur noch ältere Leute hier wohnen. Die Landflucht zeichnet sich auch hier deutlich ab, die Jungen finden nur in den Städten Ausbildung und Arbeit, viele leben gar im nahen Ausland. Nun zu unserer Erkundungstour: Direkt vom Campingplatz aus konnte man zu Fuss in die Schlucht hinunter, wo anschliessend verschiedene Wege durch die breite Kluft führten, meist entlang des kleinen Flusses.
Wir waren fasziniert von den Farben und Formen der Felsen sowie von den unzähligen Höhlen, die in den hohen Kalksteinwänden zu sehen waren. Das Gebiet des Rusenki Lom Flusses steht seit dem Jahr 1970 unter Naturschutz. Die Verbindung von Felsen, Wäldern, Flüssen, Höhlen und Wiesen ist der Grund für eine aussergewöhnliche Biodiversität. Der Park bietet idealen Lebensraum für Amphibien, Reptilien, Fische, Krebse, Schnecken, Flussmuscheln, verschiedene Säugetiere sowie aussergewöhnlich viele Vogelarten. Wir genossen unsere Wanderungen durch die wilde und wunderschöne Natur.
Auf einer unserer Touren begegneten wir zweimal einem freundlichen und lustigen Schafhirten, der uns auf Bulgarisch die Gegend erklärte. Auch fragte er nach unserem Alter und erzählte uns dann, dass er 80-jährig sei und dank dem vielen Laufen mit den Schafen noch immer sehr fit sei :-). Übrigens haben uns allgemein, während der ganzen Reise, viele Schaf- und andere Viehhirten angesprochen und hätten gerne ein bisschen geplaudert. Die Sprachbarriere war hier jedoch meist das Problem…
Das Gebiet des Rusenki Lom Flusses war zudem im 12. bis 14. Jahrhundert bewohnt von Eremiten, die hoch oben in den Felsen in natürlichen Höhlen gelebt haben. Nach und nach wurden die natürlichen Höhlen erweitert und eine Klosterkolonie wurde ins Leben gerufen. Durch finanzielle Unterstützung des bulgarischen Zaren und vieler Adliger wuchs die heilige Gemeinschaft rasch an. So konnten auch zahlreiche Kirchen und Kapellen im Laufe des 13. und 14. Jahrhunderts von grossen Künstlern ausgemalt werden. Sie zeigen bis heute bulgarische mittelalterliche Malerei von hohem Niveau.
Wir besichtigen zum einen den wenig spektakulären, aber trotzdem interessanten Höhlenkomplex Gramovets, wo die übriggebliebenen Höhlen einer solchen Kolonie zu besichtigen waren.
Zum anderen besuchten wir eine der fünf Höhlenkirchen von Ivanovo, die vor allem aufgrund der gut erhaltenen Fresken als UNESCO-Welterbe gelten. Beeindruckend war definitiv auch die schwindelerregende Höhe, in welcher die Kirche in den Felsen gehauen wurde sowie die zahlreichen Höhlen in den umliegenden Felswänden.
11.10.2021
Koshov – Devetashka Höhle, Bulgarien
Km: 120
Km Total: 7’540
In den sechs Tagen auf dem schönen Camping sahen wir ein paar Leute kommen und gehen. Niemand blieb so lange wie wir :-). Doch nun war es Zeit zu gehen und im Regen Richtung Südwesten zu fahren. Im ersten grösseren Ort mussten wir uns nochmals mit Bargeld eindecken, Mittagessen nehmen und unsere bulgarische Sim-Karte (bekommen in Rumänien von Uschi und Andreas) aufladen. Im Handy-Shop bekamen wir gegen 6 Franken, 600 Minuten Telefonieren und 5GB Daten fürs Internet; passt :-). Leider können wir aus noch unerfindlichen Gründen den Hotspot nicht einschalten, somit beschränkt sich unser Internet aufs Tablet und die anderen Geräte bleiben Offline, aber immerhin.
Das Mittagessen nahmen wir im ersten Restaurant welches uns begegnete. Vermutlich eine Arbeiterbeiz wo es Mittagsmenus gab. Eine Flasche Wasser, zwei Tagesteller (Kartoffeln mit Suppenfleisch / Fleischbällchen mit Kohlsalat) und zwei Dessert, knapp 9 Franken, inkl. Trinkgeld! Bulgarien scheint uns doch nochmals etwas günstiger als Rumänien zu sein. Auch die Dörfer hier scheinen etwas runtergekommener zu sein als in Rumänien. In vielen Orten scheint es eine Landflucht zu geben und man sieht in einigen Orten verlassene und kaputte Häuser, Hotels oder sonstige Hallen.
Am Abend nächtigten wir auf dem Parkplatz bei einer Höhle die wir am nächsten Tag besuchen gehen.
12.10.2021
Devetashka Höhle – Emen, Bulgarien
Km: 100
Km Total: 7’640
Obwohl die Besitzerin des letzten Campingplatzes diese Höhle als nicht extrem sehenswert beurteilte, machten wir den Umweg um hierher zu kommen. Als wir die Devetashka Höhle zu Gesicht bekamen war für uns klar, dass die Frau entweder kein Sinn für einmalige Naturspektakel hat, oder gar nie hier war.
Die riesige Höhle war phänomenal. Einmalig ist nicht nur die immense Grösse, sondern insbesondere die riesigen Löcher die von oben Tageslicht ins Innere und zum darin fliessenden Bach bringen. Bereits vor 70'000 Jahren benutzten hier Menschen den Platz als Unterschlupf und 2011 diente der Ort als Drehort für den Film „The Expendables 2“. Es ist ebenfalls einer der wichtigsten Orte Bulgariens für Fledermäuse. 30'000 dieser Tiere sollen hier zu Hause sein!
Wenige Kilometer weiter, in der kleinen Stadt Lowetsch, haben wir als erstes in einem berühmten Restaurant viel zu viel gegessen! Ein Gaumenschmaus! Vorspeisen, Hauptgang und zwei Dessert für 20 Franken. Das Essen scheint bis jetzt in Bulgarien besser und würziger zu sein als in Rumänien. Die vollen Bäuche mussten etwas Bewegung haben, also besuchten wir auf einem Hügel die alte Festung und das Stadtzentrum. Schön waren neben der berühmten gedeckten Holzbrücke in der Stadt insbesondere die Häuser und eine Kirche mit Steindächern.
Nach zwei Stunden Fahrt landeten wir im Dörfchen Emen. Genächtigt haben wir direkt neben einer Höhle und einer Schlucht auf dem kleinen Besucherparkplatz. Dank Nebensaison und schlechten Wetter waren wir weit und breit die einzigen.
13.10.2021
Emen, Bulgarien
Von unserem schönen Übernachtungsplätzchen ging die kleine Wanderung entlang der Schlucht zu einem Wasserfall und einem kleinen alten Stausee.
Wieder einmal mussten wir uns leider Fragen wie dumm oder gleichgültig viele Leute sind. Am eigentlich schönen See entlang war alles zugemüllt! Ein Bild, dass in Osteuropa leider keine Seltenheit ist!
Am schönen Wasserfall lernten wir noch einen in England lebenden jungen Bulgaren kennen. Wir unterhielten uns lange mit ihm und lernten einiges über Bulgarien. Er ging mit seinen Landsleuten etwas hart ins Gericht und beklagte sich über Müll überall, Korruption im Land und dass die Leute offener und freundlicher sein sollten. Zurück beim Camper verabschiedeten wir uns von ihm und stiegen noch die Treppen hoch um in die Höhle zu gelangen. In Bulgarien hat es anscheinend unendlich viele Höhlen ist unser bisheriger Eindruck. Das Tageslicht wurde bald von der riesigen Höhle verschluckt. Unsere Neugier überwog aber die Angst vor der kompletten Dunkelheit, so holten wir kurzerhand die grosse Taschenlampe aus dem Camper und gingen auf Entdeckungstour. Es dauerte nicht lange bis uns die erste Fledermaus um die Ohren flog. Bei genauerem Hinschauen bemerkten wir an der Decke hunderte wenn nicht tausende weitere dieser Flugtiere.
Trotz der etwas furchterregenden Dunkelheit in Kombination mit den Fledermäusen zogen wir tiefer in die Höhle rein. Nicht schlecht staunten wir, als eine Art Liftschacht sowie weitere Räume zum Vorschein kamen. Vermutet wird, dass dies irgendwelche uralten Militärbauten waren.
Ein spannender Tag unserer Reise ging zu Ende :-).
14.10.2021
Emen – Samovodene, Bulgarien
Km: 50
Km Total: 7’690
Unterwegs gabs ein Zwischenstopp in der überraschenden Stadt Weliko Tarnowo.
Die Stadt ist in eine Schlaufe des Flusses Jantra gebaut und die Häuser sind furchterregen nahe an die Felswände der Schlucht gebaut. Faszinierend für uns war ebenfalls die Menge an teuren Läden und Shops in der Hauptstrasse. Nach einem leckeren Mittagessen in einer hippen Kneipe besuchten wir noch die aus dem 12. Jahrhundert stammende Festung Zarewez inmitten der Flussschlaufe. Das Wetter war nass, grau und lästig und wir zogen weiter auf einen Campingplatz der herrlich an einem schönen Fluss lag. Die Herbst-gefärbten Bäume am Fluss waren trotz Regen wunderbar und ab und zu flogen Fischreiher und andere Vögel in der naturbelassenen Gegend umher.
15.10.2021
Samovodene, Bulgarien
Seit einigen Tagen ist das Wetter nur noch grau, somit verbrachten wir den gesamten Tag im Camper und bereiteten uns etwas vor für das bevorstehende Haus/Hund-hüten.
16.10.2021
Samovodene – Trjavna, Bulgarien
Km: 80
Km Total: 7’770
Nach kurzer Fahrt kamen wir bei unserem Zuhause für die kommenden 6 Wochen an. Haus- und Hundehüten ist angesagt. Kaum ausgestiegen begrüssten uns die 3 Hunde, Willow, Peggy Sue und Ellie mit lautem Gebelle und Schlabber :-).
17.10. – 30.11.2021
6 Wochen Haus und Hunde hüten
Trjavna, Bulgarien
Km: 580
Km Total: 8’350
Sechs Wochen Auszeit vom Reisen, was für eine Wohltat :-). Im Internet fanden wir ein Haus mit Hunden, welches sich direkt auf unserer vorgesehenen Route befand und die Besitzer genau zur für uns richtigen Zeit einen Haussitter suchten. So bewarben wir uns und bekamen die Gelegenheit zugesprochen. Die Besitzer aus England gingen für diese Zeit zurück in ihre Heimat.
Somit durften wir sechs Wochen in einem schönen Haus, bei fast ausschliesslich schönem Wetter, mitten in einer herrlichen Landschaft gratis wohnen. Als Gegenleistung freundeten wir uns mit den drei Hündinnen an, mit welchen wir jeden Tag 5 bis 10 km unterwegs waren.
Mit schnuppern, markieren und natürlich spielen verbrachten wir jeden Tag drei Stunden mit den Tieren im Freien. Da war Willow, ein 2-jähriger Golden Retriever. Dann zwei Border Terrier, Peggy Sue und Ellie im Alter von 8 und 12. Und ja, auch die 12-jährige Dame bestritt die täglichen ca. 8km :-).
Unsere Spaziergänge mit den Hunden führten uns meist durch den wunderbaren Herbstwald. Die rot-gelb-grün-braunen Laubbäume waren eine Pracht, und Tag für Tag veränderte sich das Bild, bis die Bäume schlussendlich kahl waren und die Blätter stattdessen den Boden bedeckten. Auch etwas ganz Besonderes und Wunderbares auf den Spaziergängen war die absolute Stille und Einsamkeit in dieser Gegend.
Schon im Vorfeld freuten wir uns auf die Auszeit. Aus ganz verschiedenen Gründen.
Am wichtigsten für uns war, dass wir Zeit hatten die bisherigen Eindrücke und Erlebnisse vom letzten halben Jahr zu verarbeiten. Einfach mal runterfahren und nicht immer weiterfahren :-). Es tat unserem Gemüt gut, die Reise zu reflektieren und neue Energie und Lust zu tanken für die Weiterreise in die Türkei. Wir machten uns ebenfalls viele Gedanken wo und wie und bis wann wir weiterreisen wollen.
Wir genossen natürlich auch die schönen Nebeneffekte von so einer Pause:
- Wiedermal eine Küche mit viel Platz
- Genug Zeit zum unsere Koch- und Backkünste erweitern
- Keine Gedanken machen müssen über genügend Wasser, Abwassertank leeren, genügend Strom, Gas, Toilette entleeren etc.
- Zeit um kleinere Probleme am Camper zu beheben
Wir haben den langen Aufenthalt ebenfalls genutzt, um die Covid-Impfung endlich hinter uns zu bringen. Uns war wichtig, dass wir beide Impfungen am gleichen Ort vornehmen können und somit war dies unsere Gelegenheit. Dank der Impfung können wir uns wieder etwas freier bewegen (Grenzübertritte, Restaurants etc.) und vor allem möchten wir nicht mit einer schweren Erkrankung im Spital landen, erst recht nicht in Ländern mit schlechter Gesundheitsversorgung.
Von unserem neuen Zuhause aus erkundeten wir auch die umliegenden Orte Gabrovo, Veliko Tarnovo, Bojentsi und das wenige Kilometer entfernte Trjawna. Meistens um Einkäufe zu tätigen. Das nahe bei unserem temporären Zuhause gelegene Trjawna entpuppte sich als touristisches Highlight in Bulgarien und ist mit seiner Altstadt ein echtes Juwel.
Das Städtchen ist übrigens die Partnergemeinde von Brienz im Berner Oberland, dies eventuell wegen der gemeinsamen Kunst der Holzschnitzerei. Wunderschön anzusehen sind die in der Gegend typischen weissen Häuser mit den sichtbaren Balken in den Wänden und den dazugehörigen Steinplattendächern. An einem Nachmittag besuchten wir noch Bojentsi.
Im touristischen Dörfchen besteht der Kern des Ortes ausschliesslich aus Häusern mit Steinplattendächern und die Strässchen und Wege im Dorf sind aus Pflastersteinen. Bojentsi ist einer der wenigen Orte Bulgariens, der Dank den renovierten Häusern und den Wegen einen Eindruck wie aus der Bulgarischen Renaissance-Zeit im 18. Jahrhundert vermittelt. In einem dieser typischen Häuser gönnten wir uns ein ebenso typisches Essen und etwas lokalen Wein.
Dank diesem ungewöhnlichen Haus-Sitting-Aufenthalt blickten wir auch hinter die regulären Touristenkulissen eines Landes. Die Leute in der Umgebung sind alle sehr lieb und man fühlt sich wohl. Wir erhielten z.B. vom Bulgaren Janko einen Einblick in sein neu erstandenes, doch sehr renovationsbedürftiges Haus. Für 10’000€ kaufte er ein Haus mit 5 Hektaren Grundstückfläche. In Bulgarien erstaunen uns immer wieder diese Grundstückpreise. Deshalb ist Bulgarien auch sehr beliebt bei Ausländern, welche ein Grundstück kaufen für die Pension, als Feriendomizil oder Investition.
Nach über sechs Wochen, welche wir sehr genossen, ist die Zeit doch gekommen um neues zu entdecken und erforschen. Die Hunde werden wir aber sicher ab und zu vermissen :-).
1.12.2021
Trjavna – Plovdiv, Bulgarien
Km: 180
Km Total: 8’530
Starten wir doch diesen Bericht für einmal am Vortag, unserem letzten Tag mit den Hunden. An diesem letzten Tag zog leider noch der Winter ein, mit 15cm Schnee und eisigem Wind! Bereits früh am Morgen nahmen wir anstelle der Hundeleine, den Besen und Staubsauger in die Hand. Und um den Camper zu packen, wollten wir die Heizung aktivieren, da wir keine Lust hatten uns bei 0°C die Füsse abzufrieren. Für eine halbe Stunde klappte dies auch, dann, oh Schreck, versagte die Heizung wegen eines Lecks im Heizkreislauf. Nun kamen ein kleiner Elektroofen und ein Verlängerungskabel zum Einsatz und wir hatten trotz des zugefrorenen Campers einigermassen warm. Doch auch diese Freude hielt nicht so lange stand, denn um 7 Uhr abends fiel der Strom im ganzen Dorf für drei Stunden aus. Trotzdem managten wir das Kochen, Abwaschen und Camper einräumen. Kurz vor Schlafenszeit kam der Strom wieder, jedoch verbrachten wir die eisige Nacht im Camper im dicken Schlafsack. Die Besitzer kamen erst gegen Mitternacht zurück.
Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von den Hausbesitzern und den Hunden und der Iveco brachte uns über das verschneite Balkangebirge in die Stadt Plovdiv, wo uns am Stadtrand noch ein platter Reifen die Reise versüsste.
Da beim letzten Reifenschaden in der Ukraine die Schrauben viel zu fest angezogen wurden, dauerte die ganze Übung eine Stunde bis der Ersatzreifen montiert war. Da es durch den Reifenschaden spät am Abend war, verzichteten wir aufs Heizung reparieren und verbrachten eine weitere kühle Nacht im Camper.
2. – 4.12.2021
Plovdiv, Bulgarien
Plovdiv ist die zweitgrösste Stadt Bulgariens und gehört zu den ältesten Städten Europas. Die Anfänge der Stadt reichen 4000 Jahre vor Christus zurück. Sie wurde auf sieben Hügel erbaut – drei davon werden heute von der denkmalgeschützten Altstadt eingenommen. Im Laufe der Zeit wurde die Stadt von verschiedene Völkern besiedelt. Dementsprechend hat sie einige historische Schätze zu bieten.
Das eindrucksvollste Relikt aus der römischen Zeit ist das Amphitheater, welches Anfang des 2. Jahrhunderts errichtet wurde. Mit seinen rund 7000 Sitzplätzen wird das einst prächtig geschmückte Theater auch heute wieder für Open-Air-Vorstellungen genutzt. Hier findet zum Beispiel das jährliche Opernkunstfestival mit namhaften Orchestern aus aller Welt statt.
Ebenfalls bemerkenswert ist das Römische Stadion, von welchem jedoch heute nur noch Teile sichtbar sind. Einst war es 180 Meter lang und faste 30'000 Zuschauer. In der Antike fanden hier Tierhetzen und Gladiatorenkämpfe statt, heute liegt es direkt an der Haupteinkaufsstrasse von Plovdiv. Aus der Zeit der Osmanen stammt die Dzhumaya-Moschee, deren reich verziertes Minarett über dem Zentrum der Stadt aufragt.
Den einzigartigen Charme erhält die Altstadt jedoch durch die imposanten Villen, die zur Zeit der bulgarischen Wiedergeburt entstanden. Damals zogen viele reiche und gebildete Bürger nach Plovdiv. Aus deren grossen Wohlstand entstanden prächtige Bauten und aus ihrer Reiselust architektonische Einflüsse aus ganz Europa. Die mit Ornamenten und Erkern detailreich geschmückten Fassaden und der symmetrische Grundriss sind typische Merkmale der so genannten Plovdiv-Häuser.
Alles in allem hat uns die Stadt sehr gut gefallen: interessante Bauwerke, schmucke Altstadt, angenehme Fussgängerzone, Künstlerviertel mit kleinen kreativen Läden, vielseitiges kulinarisches Angebot, guter Stadtcamping etc. Apropos Kulinarik: Eine kuriose Eigenschaft in der bulgarischen Esskultur ist übrigens, dass das Essen in den Restaurants (und evtl. auch Privat) meist lauwarm serviert wird.
Nebst dem Erkunden der Stadt nahmen zwei Iveco-Projekte unsere Zeit in Plovdiv in Anspruch.
1. Die Reparatur des Reifens. Dies ging relativ harmlos über die Bühne. Die erste angefahrene Garage schickte uns direkt zum richtigen Ort weiter. Einige Stunden später (mit Mittagspause) war der Schlauch geflickt. Kostenpunkt CHF 7.-. Die Ursache des Lecks war eine kleine Schürfung am Schlauch, der Reifen war nicht verletzt. Wie diese Schürfung entstand ist nicht klar.
2. Die Reparatur der Heizung resp. der Rückbau der kürzlich vorgenommenen Anpassung. Da wir in den folgenden Monaten mit kälteren Temperaturen rechneten, haben wir kürzlich den Wassertank an den Heizkreislauf angeschlossen, um das Einfrieren und Bersten des Wassertanks zu vermeiden. Leider sind die entsprechenden Anschlüsse dermassen unzugänglich, dass es schwer möglich war, diese sauber abzudichten. Wir haben uns daher entschlossen, den Wassertank vorerst wieder vom Heizkreislauf zu trennen. Sowohl das Anschliessen wie auch das erneute Trennen des Heizkreislaufs war eine sehr mühsame Angelegenheit, da das Auslaufen von Kühlwasser in den Camper kaum zu vermeiden war.
5.12.2021
Plovdiv – Nikolovo, Bulgarien
Km: 150
Km Total: 8’680
Vom Süden Bulgariens gings weiter Richtung Osten. Bevor wir jedoch ins nächste Land einreisten, besuchten wir die sogenannten „Stein-Pilze“, die nahe unserer Route lagen.
Das einzigartige Felsenphänomen, mit den mehreren Metern hohen pilzförmigen Felsen, war der kleine Umweg durchaus Wert.
Nur wenige Kilometer weiter übernachteten wir an einem einsamen See und beobachteten die unzähligen „Taucherli“ (Blesshühner), die schön brav in geschlossenen Gruppen den See erkundeten :-).
6.12.2021
Nikolovo, Bulgarien
Tag am See :-)