Türkei Teil 3: Ephesus, Pamukkale und Südwestküste

 

27.1.2022

Kuşadası – Kuşadası (Ephesus), Türkei

Km: 30

Km Total: 10’450

Unser heutiges Ziel Ephesus lag nur 15 Min. von unserem Schlafplatz entfernt. Auf dem fast leeren Parkplatz der weltbekannten archäologischen Stätte wurde uns von einem netten Herrn ein Parkplatz zugewiesen, direkt neben seinem kleinen Verkaufsstand. Die türkische Gastfreundschaft rühmend, lud er uns zum Apfeltee ein, der angeblich von einer Frau aus dem Dorf hergestellt werde und überhaupt keinen Zucker enthalte. Wir nehmen es dem lieben Mann nicht übel, aber es handelte sich schlussendlich um einen zuckersüssen Apfelpunsch, der aber auch gar nichts mit hausgemachtem Tee auf sich hatte. Das an seinem Stand angebotene Punschgranulat lehnten wir dankend ab ;-). Man merkt natürlich, dass hier der Massentourismus seine Spuren hinterlässt.

Die Masse kommt jedoch aus gutem Grund hierher; die archäologische Stätte Ephesus gilt als die am besten erhaltene antike Stadt Europas und die griechisch-römische Welt erwacht hier zum Leben wie nirgendwo sonst. Als Hauptstadt des römischen Kleinasiens war die 250'000 Einwohnerstadt vor 2000 Jahren eine pulsierende wohlhabende Metropole. Wir marschierten gut vier Stunden in den Ruinen umher und hatten noch längst nicht alles gesehen.

Sehr beeindruckt haben uns die imposanten aus Marmor gebauten Strassen, welche damals gesäumt waren mit Geschäften, Werkstätten, Restaurants, Tempeln, Brunnenhäuser, Wohnhäusern etc. Heute sind davon nur noch einzelne restaurierte Tempeltore und unzählige Steine und Säulen übrig. Damit die Herrschaften auf den grossen Marmorplatten nicht ausrutschten, wurden teilweise kreisförmige oder lineare Furchen in die Platten geritzt.

Zum Schmunzeln brachte uns die direkt an dieser Strasse liegende öffentliche Latrine, wo man sein Geschäft gemeinsam mit vielen anderen verrichten und dazu einen Schwatz halten konnte. 


Das Aushängeschild des heutigen Ephesus ist die Celsus-Bibliothek, deren Fassade nach einer umfangreichen Restauration mit hohen Säulen, Skulpturen und Ornamenten verzierten Giebeln brilliert.

Auch das grosse Theater, das vom ehemaligen Hafen her durch eine schnurgerade pompöse Strasse erreichbar war, ist beeindruckend. Die Nacht verbrachten wir auf einem nahegelegenen Campingplatz.  

 

28.1.2022

Kuşadası (Ephesus), Türkei

In Ländern, in denen es Campingplätze gibt, reist man ziemlich unbeschwert. Man weiss, dass man irgendwo unkompliziert die Toilette leeren, Wasser nachfüllen, Strom beziehen kann. Hier in der Türkei, suchen wir die Plätze eigentlich auch nur deswegen auf. Da wir in der Nebensaison reisen, ist ausserhalb der Städte das Wildcampen absolut kein Problem und wird fast überall geduldet. Jedoch haben wegen der Nebensaison auch nicht alle Campingplätze offen und es bedarf deshalb einer etwas besseren Planung. Auch sehr praktisch ist, dass einige Campingplätze eine Waschmaschine zur Verfügung stellen. Von diesem Service machen wir heute Gebrauch. Eine andere Möglichkeit wäre, unsere Wäsche in eine der unzähligen Wäschereien, die es in fast jeder kleineren Stadt gibt, zu bringen. Nebst dem Wäschewaschen, geniessen wir das schöne und warme Wetter und gönnen uns seit langem wieder mal ein Bierchen :-).

 

29.1.2022

Kuşadası – Pamukkale, Türkei

Km: 220

Km Total: 10’670

Bevor wir die 220 km nach Pamukkale in Angriff nehmen, machen wir einen kurzen Abstecher ins nahegelegenen Städtchen Kuşadası. Hier statten wir dem Vodafon-Laden einen Besuch ab, um unsere befristete Touristen-SIM-Karte in eine Unbefristete umzuwandeln. Da wir ja nun stolze Besitzer einer türkischen Identitätskarte sind, geht dies erstaunlich unkompliziert und schnell. Spontan lassen wir in einem Handyreparatur-Laden auch noch den Akku unseres ukrainischen iPhones tauschen (Preis Fr. 17.-). Nach einem leckeren Mittagessen in einem „Buffet-Restaurant“, unseren Lieblingsbeizen, starten wir endlich die lange Fahrt. Zuerst geht’s zügig voran, wir sind auf einer Autobahn unterwegs, die glücklicherweise die Grossstadt Aydin umfährt. Irgendwann ist jedoch „fertig Autobahn“ und wir fahren auf einer stark befahrenen Hauptstrasse weiter.

Nicht etwa, dass wir mit unserem Boliden auf der Autobahn tempomässig schneller unterwegs wären als auf den Hauptstrassen. Das Mühsame sind die vielen Ampeln auf den Hauptstrassen, wo man mit 80 km/h zu rauschen kommt, eine noch grüne Ampel sieht, Gas gibt, und schlussendlich jäh bremst, weil es doch nicht mehr gereicht hat ;-). 


Wir fahren durch ein breites flaches Tal, wo offensichtlich viele Zitrusfrüchte und Oliven kultiviert werden. Die Früchte werden zu dieser Jahreszeit an den unzähligen Ständen an der Strasse zum Verkauf angeboten: Orangen, Mandarinen, Zitronen, Grapefruits und Oliven. Leider sind wir bereits eingedeckt mit Früchten. Weiter östlich fallen uns inmitten der Plantagen grosse dampfende Kamine auf, riesige grüne oder silberne Rohre führen über lange Strecken zu den Anlagen. Es handelt sich um geothermische Kraftwerke, welche die in dieser Region häufig vorkommenden heissen Quellen für die Strom- und Wärmeerzeugung verwenden. Das Abwasser wird teilweise für die Beheizung von Treibhäusern eingesetzt. Je weiter wir unserem Ziel entgegenfahren, desto näher kommt auch der Schnee! Am Horizont sehen wir hohe Schneeberge und auch die naheliegenden Hügel haben eine weisse Kappe. Wir wussten, dass es die letzten Tage in dieser Region sehr kalt war und noch immer ist, haben aber eigentlich nicht mit Schnee gerechnet. In der Stadt Denizli machen wir einen kurzen Halt im Migros. Der Parkplatz ist schneebedeckt und matschig, aber ansonsten liegt nur noch im Schatten etwas Schnee. Weiter geht’s, wir nähern uns Pamukkale und sehen bereits von weitem das grosse Baumwollschloss! Wir fahren durchs Dorf, neben uns, über mehrere hundert Meter weit, der weisse Berg. Wir sind schon jetzt sehr beeindruckt! Unser Übernachtungsplatz liegt etwas ausserhalb des Dorfes, von wo wir einen schönen Ausblick auf die am Horizont liegenden verschneiten Berge sowie auf den naheliegenden Kalkberg haben.

 

30.1.2022

Pamukkale – Geyre, Türkei

Km: 110

Km Total: 10’780

Nun ist es soweit, wir besuchen eine der Hauptattraktionen der Türkei. Die Spannung steigt. Der Iveco fährt uns entlang eines weissen grossen Hügels auf eine Anhöhe zum Eingang der berühmten Pamukkale-Terrassen. Wir sind beide fasziniert von dem Naturspektakel.

Über ein grosses Gebiet haben sich durch kalkhaltige Thermalquellen über die Jahrtausende Kalksinterterrassen gebildet. Da jetzt Winter ist, sind die Terrassen auch noch mit Schnee bedeckt, ein herrlicher Anblick. Wir laufen den Steg nach vorne und entdecken den Eingang zu den Bade-Becken. Die 5°C Aussentemperatur machen es für uns nicht einfach, unsere Schuhe und Socken auszuziehen. Trotzdem geht’s barfuss los. Wir geben uns die Hand, nur für den Fall, dass wenn einer ausrutscht, sicher beide im Wasser sitzen :-). Das ca. 30°C warme Wasser fühlt sich in der winterlichen Umgebung einfach fantastisch an. Wir geniessen es und finden es toll und wunderschön, obwohl im Hinterkopf das Wissen schlummert, dass diese obersten Terrassen vor Jahrzehnten künstlich angelegt wurden. Die natürlichen Becken dürfen heute nicht mehr betreten werden. Dies war jedoch nicht immer so! Bis ins Jahr 1996 verliehen die Heerscharen an Touristen den Terrassen eine Rummelplatz-Atmosphäre, das Wasser wurde durch Öle und Chemikalien ihrer Sonnencremes verunreinigt und es durfte überall herumgetrampelt werden. Zudem entstanden in den 60er Jahren oberhalb der Terrassen grosse Hotelkomplexe, welche das Thermalwasser abzweigten und gebrauchtes Wasser wieder über die Terrassen liessen. Sogar eine Strasse wurde durch die Sinterterrassen gebaut! All diese Sündentaten zerstörten das Naturwunder beinahe! Die einst strahlend weissen Terrassen verwandelten sich in eine öde graue Landschaft. Erst das massive Eingreifen von Umweltaktivisten, sowie die Drohung der UNESCO, den Status als Weltkulturerbe zu entziehen, konnte den Wahn stoppen. Der Zugang zu den natürlichen Becken wurde schlussendlich 1996 verboten und die letzte Hotelanlage wurde im Jahre 2000 abgerissen. Das Ganze hat sich seither einigermassen erholt. Die allermeisten Becken sind heute trotzdem nicht mehr mit kalkhaltigem Wasser gefüllt. Über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem wird das Wasser je nach Tag in unterschiedliche Becken geleitet. Wieso das Wasser nicht mehr für alle reicht, wissen wir nicht. Am Sonntag sind leider die gut sichtbaren Becken alle leer. Nach etwas Suchen finden trotzdem noch ein paar der natürlichen Pools, die mit Thermalwasser gefüllt sind.

Nun wieder zurück zu den künstlichen Becken. Wir sitzen genüsslich am Rand des Bächleins und unsere Füsse werden mit Thermalwasser umspült. So sauber wie jetzt waren unsere Füsse wohl schon ewig nicht mehr :-). Während Maryse ein paar Schritte weitergeht um Fotos zu machen, sitze ich weiter am kleinen Wasserlauf. Zwei junge Frauen mit Kopftuch nähern sich und schauen zu meinen Füssen. Jetzt geht die eine Frau mit ihrer Hand ins Wasser und fischt zu meinem Erstaunen ihr Handy aus dem kleinen Bach :-).   

Und weiter geht’s, Socken und Schuhe anziehen und Richtung archäologische Stätte Hierapolis gleich nebenan. Bereits die Griechen und später die Römer nutzten vor 2000 Jahren die Thermalquellen von Pamukkale zum Baden und geniessen. Die einstige Römerstadt wurde dann 1334 durch ein Erdbeben leider zerstört. Während uns die Sonne anlächelt, geniessen wir das Spazieren in den Ruinen, vorbei am Amphitheater und dem Apollotempel und stellen uns vor wie das Leben vor 2000 Jahren war.

Zurück beim Restaurant entdecken wir das antike SchwimmbadWir haben unsere Badehose und Bikini im Camper gelassen und so verzichten wir leider auf das Baden in einem Pool, indem Jahrtausend alte umgefallene Säulen und Steine liegen.   


Nun ist bereits später Nachmittag und wie am Morgen früh sehen wir diverse Heissluftballone aufsteigen.

Ein Ballon steigt so nahe an den Terrassen auf, dass wir anfangen zu filmen falls der Korb hängen bleibt! Aber anscheinend hat der Pilot das alte, mehrmals geflickte Fluggefährt im Griff.


Wir verlassen das schöne Pamukkale und fahren noch 100km. Normalerweise nehmen wir es gemütlicher und würden einfach einen Schlafplatz suchen. Da aber der Wetterbericht in dieser Gegend wieder Minustemperaturen und Schnee voraussagt, fahren wir noch zum nächsten Ziel, Afrodisia. Die Motivation eine weitere 2000 Jahre alte Stätte zu besichtigen ist zwar bei beiden gemässigt, aber es liegt ja auf dem Weg zurück an die Küste. Bei der Ankunft auf dem Parkplatz sehen wir etliche Polizeiautos, die jedoch einfach nur zum Polizeiposten gehören. Dies gibt einem doch gleich ein sicheres Gefühl für die Nacht :-). 

 

31.1.2022

Geyre – Akyaka, Türkei

Km: 170

Km Total: 10’950

Und die nächste antike Stätte steht auf dem Plan. Afrodisia ist längst nicht so bekannt wie z. Bsp. Ephesus, dafür haben wir das Gelände fast für uns alleine.

Afrodisia war bereits vor 2600 Jahren eine Pilgerstätte und erreichte im 3. Jahrhundert eine Grösse von 150'000 Einwohnern. Für uns immer wieder erstaunlich was es doch für Städte gab vor langer Zeit! Neben den üblichen Säulen, wunderschönen Tempeln und dem Amphitheater ist hier vor allem das Stadion ein Highlight. Wir sind trotz den vielen Besuchen von historischen Stätten in letzter Zeit sehr beeindruckt. Mit 270m Länge eines der grössten und auch am besten erhaltenen Stadien überhaupt.

Wir laufen aus dem Tunnel in das Stadion und stellen uns vor wie sich die Gladiatoren fühlten, wenn sie das Tageslicht des Stadions erblickten und 30'000 Zuschauer ihnen zujubelten. Auch Maryse fühlt sich als Gladiatorin und streckt die Hände in die Luft als ich den Moderator spiele. Ist doch schön, wenn man alleine auf weiter Flur ist :-)


Am Ausgang des Areals stechen wir noch schnell ins Museum rein. Unzählige wertvolle Statuen, Fresken und andere Relikte, die auf dem Gelände gefunden wurden, stehen für uns bereit. Jedoch sehen für uns Archäologie-banausen viele Objekte ähnlich aus. Bald geht’s weiter und nach kurzer Fahrt sind wir auf 1200m Höhe, alles ist nur noch weiss und ab und zu müssen wir sogar dem Schnee am Strassenrand ausweichen.

Wie so oft fangen unsere Magen um die Mittagszeit an zu knurren und wir landen in einem Suppen-Restaurant. Hier ein paar Dinge, die wir oft erleben, die anders sind als bei uns. Wir bestellen zwei Suppen und zwei Pide (türkische Pizza). Als erstes kommt jetzt aber der Salat und ein Korb voller Brot. Das gehört einfach dazu, so oder so :-). Wenn man fertig ist, bekommt man die Rechnung nicht an den Tisch, sondern geht an die Kasse bezahlen. Zum Schluss hält man seine Hände hin und bekommt einen Spritzer Zitronen-Händeparfum, damit die Hände wieder gut riechen :-). 

Ewig lang zieht sich nun die Strasse durch Kieferwälder und über Hügel bis sie schlussendlich knapp 1000 Höhenmeter steil bergab an die Küste geht. Nach etwas Suchen finden wir einen tollen Schlafplatz, wie so üblich direkt am Meer.

 

1.2.2022

Akyaka, Türkei

Highlight des Tages, wir sehen ein grosses Wildschwein vor dem Camper :-). Ansonsten nass und grau den ganzen Tag, doch wir nutzen eine längere Regenpause um eine Stunde spazieren zu gehen.   


 

2.2.2022

Akyaka – Hisarönü, Türkei

Km: 70

Km Total: 11’020

Es ist mitten in der Nacht und wir liegen wach im Bett. Der heftige Regen donnert auf den Camper und die Dachfenster verstärken das Geräusch der grossen Tropfen so stark, dass es schwierig wird wieder einzuschlafen. Wir fühlen uns etwas hilflos. In regelmässigen Abständen gehen uns dieselben Gedanken durch den Kopf: Ist ein Fenster undicht? Was machen wir, wenn es stark hagelt? Und dann kommt wieder ein Donner, der den Camper zum Vibrieren bringt. Alles scheint am Morgen in Ordnung zu sein, und neben dem bekannten Leck beim Badezimmerfenster ist alles trocken. Während dem Frühstück geht das Gewitter mit heftigem Regen weiter.

Endlich haben wir alles (Abwasch, aufräumen, alles festgemacht) erledigt und können losfahren. Im nahegelegenen äusserst touristischen und nicht sehr attraktiven Ort Marmaris gibt’s was zum Mittagessen bevor wir einen Campingplatz ansteuern um die üblichen Dinge wie Wasser, Toilette, Strom etc.. auf einfache Art erledigen zu können.

 

3.2.2022

Hisarönü, Türkei

Trotz dem schlechten Wetter zieht es uns nach draussen. Bei dem Spaziergang in der Nachbarschaft des Campings staunen wir vor allem über die überfluteten Gärten und Grundstücke! So enormen Regen hatte es in letzter Zeit auch nicht, trotzdem steht viel unter Wasser.


 

4.2.2022

Hisarönü – Knidos, Türkei

Km: 100

Km Total: 11’120

Bevor wir losfahren, leeren wir noch unsere Toilette und unser Abwasser, und füllen unseren 300L Wassertank zu ¾ für die nächsten Tage. Wir fahren los, hinaus auf die lange und schmale Halbinsel Datça, die sich über 100km ins Ägäische Meer zieht. Laut Reiseführer ein schöner Fleck auf dieser Erde mit faszinierender felsiger Küste, Dörfern und unzähligen einsamer Buchten. Trotz des schmalen Landstreifens geht die Strasse auf und ab, über unzählige Hügel.

Die mit Büschen und Felsen versehene Landschaft und die Küste sind fantastisch und wir landen nach etwa der Hälfte der 100km im einzigen grösseren Ort der Halbinsel, in Datça. Wir geniessen ein Mittagessen in einem Buffet-Restaurant, kaufen Esswaren ein und ziehen weiter. Maryse hat ein paar Übernachtungsplätze herausgesucht. Jedoch ist es nicht ganz einfach. Bei einem ist campieren verboten, ein anderer gefällt uns nicht so und beim dritten müssen wir trotz unserem Offroad-fähigen Iveco einen Rückzieher machen. Wir fahren weiter und weiter bis an die Spitze der Halbinsel, bis zur archäologischen Stätte Knidos.

Normalerweise sind wir bei Parkplätzen von Sehenswürdigkeiten etwas skeptisch, jedoch hier in Knidos ist die Aussicht aufs Meer so toll, dass wir schnell entscheiden hier zu bleiben.


 

5.2.2022

Knidos, Türkei

Nach vier besuchten archäologischen Stätten in der Türkei, hatten wir eigentlich genug davon. Irgendwie ist dann doch alles ein bisschen ähnlich... Aber da wir nun mal hier auf dem Parkplatz von Knidos sind, gehen wir natürlich trotzdem rein :-). Uns begeistert vor allem die Lage der einstigen Hafenstadt, liegt sie doch am äussersten Zipfel der Halbinsel, umgeben von türkisblauem Wasser, inmitten einer schönen Hügellandschaft und schroffer Felsen. 

Von der antiken Stadt selbst ist nicht mehr viel übrig, keines der Gebäude ist wirklich erkennbar. Über einen kleinen Pfad folgen wir den vielversprechenden Wegweisern „Grand Theater“ und „Akropolis“, immer weiter den Hügel hinauf. Irgendwann stehen wir vor den Überresten des Theaters: Nur ein kleiner Teil einer aus grossen Steinblöcken erbauten Mauer ist noch zu sehen.

Der Wegweiser zur Akropolis zeigt weiter nach oben auf den Hügel, und so kraxeln wir den Hang hinauf, der Pfad verliert sich in den niedrigen Büschen. Weit und breit ist kein Wegweiser mehr zu sehen. Nun erfasst uns aber der Ehrgeiz bis auf den Kamm des Hügels zu laufen, Akropolis hin oder her. Ohne Pfad, frei nach dem Motto „einfach dem Geissengagel nach“ kämpfen wir uns nach oben :-). Die stacheligen Büsche stechen uns fies durch die Hosen. Dann, endlich geschafft und gelohnt hat es sich auch! 

Die Aussicht über die Küste ist fantastisch, von oben sehen auch die ausgelegten Überreste der antiken Gebäude eindrücklich aus. Auf dem Rückweg entdecken wir die Gemäuer der Akropolis, auch hier nur ein paar wenige Mauern übrig. Vom Hunger geplagt, stechen wir wieder in die Bucht hinunter und steuern direkt ins überteuerte Restaurant. Spinat, Aubergine mit Joghurt, Brot und Pommes. 

Zurück auf dem Parkplatz fällt uns sofort der schwarze Bus auf, den wir schon in Datça gesehen haben. Wir treffen Achmed, einen 59-jährigen Türken. Wir trinken Kaffee zusammen und er erzählt uns von seinem Traum, mit dem ausgebauten Bus die Welt zu bereisen.


 

6.2.2022

Knidos – Datça Halbinsel, Türkei

Km: 10

Km Total: 11’130

Gestern hatten wir wegen der unerwartet langen Wanderung den Leuchtturm nicht besucht. Also bezahlen wir nun am Eingang ein zweites Mal Eintritt. Bei gut einem Franken ist dies ja vertretbar :-). Und wir schaffen es, uns wieder zu verlaufen und kommen etwas querfeldein doch zum Leuchtturm. Die Aussicht ist schön, jedoch nicht so toll wie am Vortag von der gegenüberliegenden Seite.

Nach dem schönen Spaziergang staunen wir nicht schlecht, dass sich der Parkplatz in einen kleinen Campingplatz verwandelt hat und sage und schreibe sechs Wohnmobile dort stehen, und das in der Nebensaison. Waren wir doch vorgestern völlig alleine als wir ankamen. Wir schauen uns an und es wird klar, dass wir weiterziehen.

Wir finden keine 10 km weiter den perfekten Platz, der wie durch ein Wunder nicht auf Park4night aufgelistet ist, was auch gut ist!


 

7.2.2022

Datça Halbinsel, Türkei

Sommer-Sonne-Sonnenschein :-). Hauptbeschäftigung des Tages: Berichte schreiben. Ein kurzer Spaziergang in der Gegend darf natürlich auch nicht fehlen, und so landen wir auf dem Hügel über uns bei einer Antennenanlage.  

 

8.2.2022

Datça Halbinsel – Göcek, Türkei

Km: 190

Km Total: 11’320

Den Sonnenaufgang geniessen wir noch, doch die tiefgrauen Wolken bringen den Regen und wir verlassen einen der schönsten Campingspots unserer Reise. Jaja, vor knapp drei Wochen haben wir dasselbe in Çeşme geschrieben, aber es ist einfach so, dass es hier in der Türkei viele wunderschöne Übernachtungsmöglichkeiten hat :-). Für die 190km benötigen wir über drei Stunden und sind froh auf dem Campingplatz angekommen zu sein. Kaum dort, gibt’s ein Tee offeriert, wunderbar bei dem kalten und nassen Wetter!

 

9.2.2022

Göcek – Yeşilüzümlü, Türkei

Km: 60

Km Total: 11’380

Auf dem Campingplatz begrüssen uns am Morgen die fünf Hundewelpen die gerade mal zwei Monate alt sind, soo süss. Der Campingwart nimmt uns mit auf seinen Hobby-Hof und wir sehen die Schafe und zwei junge Lämmchen. Maryse bekommt diese zwei Kleinen gleich in die Arme gedrückt :-).

Kurz darauf übergibt uns der liebenswerte Mann zwei Säcke voll Zitronen, Orangen und Grapefruit von seinen Bäumen. Unser Vitamin C Bedarf ist somit für die nächsten Tage gedeckt ;-). Zum Schluss bietet er uns noch einen der süssen Hundewelpen an, aber dieses Angebot lehnen wir schweren Herzens ab.  

Jetzt aber los, wir fahren unserem nächsten Haus- und Tierhüten entgegen. Die nächsten 8 Tage werden wir in einem Auswanderer-Quartier hausen und zu drei Hunden und zwei Katzen schauen. Um die Hausbesitzerin nicht zu erschrecken, suchen wir noch einen Barber auf um zu rasieren ;-). Obwohl unser Ziel nur 14km vom Küstenort Fethiye entfernt ist, geht’s 620 Höhenmeter rauf. Im Kriechgang kraxeln wir die letzte extrem steile Passage im Quartier hoch. 

Wir begrüssen die fünf Tiere und gehen gleich mit der liebenswerten Besitzerin Lisa und den drei Hunden spazieren. Am Abend lernen wir noch ein paar weitere Ausgewanderte kennen und geniessen wiedermal ein Abendessen im Restaurant mit diversen Leuten.