Namibia
13.5.2013 Kgalagadi Transfrontier Park, Südafrika – Mesosaurus Fossil Camp, Namibia
Gefahrene km 13.5.2013: 240
Gefahrene km Total: 61’930
Nach den miserablen Strassen im Kgalagadi Transfrontier Park waren wir froh in Namibia unterwegs zu sein. Die ungeteerten Strassen in Namibia scheinen gut zu sein und man kann problemlos mit 80km/h durch die Gegend rauschen. Auf der schnurgeraden Strasse durch die Kalahari Wüste fühlte man sich wie auf einer Achterbahn. Von einer Düne auf die andere gings ständig auf und ab.
Unsere erste Nacht in Namibia verbrachten wir in einem sogenannten Buschcamp. Komplett in der Natur draussen hatte es sehr einfache Toiletten und Duschen zur Verfügung und die einzigen Geräusche die man hörte, kamen von den Vögeln:-).
14.5.2013 Mesosaurus Fossil Camp – Quivertree Forest Camp, Namibia
Gefahrene km 14.5.2013: 70
Gefahrene km Total: 62’000
Das Gelände mit den Fossilien des Mesosaurus darf man leider nur mit einem Guide betreten. Aus Kostengründen verzichteten wir auf die Tour und sahen uns im kleinen Museum lediglich einige Versteinerungen von Vogelnestern und Holz und ein paar eindrückliche Fossilien des Mesosaurus an. Diese Dinosaurier lebten vor 270 Millionen Jahren in diesem Gebiet. Weiter gings dann zum Quivertree Forest Camp, wo wir uns einen ruhigen Nachmittag gönnten. Auf dem Campgelände leben ebenfalls vier Cheetahs in grossen Gehegen. Jeden Tag um 16.00 Uhr werden die Tiere gefüttert. Dieses Spektakel liessen wir uns natürlich nicht entgehen. Etwas erstaunt sahen wir, dass man sogar in das Gehege rein kann und die Cheetahs aus nächster Nähe beim Fressen beobachten. Ein bisschen mulmig wars uns schon zumute, als wir direkt neben diesen Raubtieren standen und zuschauten wie sie an ihren grossen Fleischstücken kauten... Bei einem weiteren Gehege warteten zwei andere Cheetahs auf ihr Fressen. Wir beobachteten sie eine Weile wie sie vor dem Gitter hin und her tigerten. Ganz unerwartet für uns war, dass die zwei grossen Raubtiere nicht etwa fauchten oder knurrten, sondern miauten wie kleine Kätzchen :-).
15.5.2013 Quivertree Forest Camp, Namibia
Gefahrene km 15.5.2013: 10
Gefahrene km Total: 62’010
Nur 5km von unserem Camp entfernt befand sich der sogenannte „Giants Playground“, was nichts anderes bedeutet als der Spielplatz für Riesen:-). In der wilden Landschaft waren etliche Felsen von der Natur über Jahrtausende erodiert und sehen aus wie unendlich viele Spielklötze welche aufeinander gelegt wurden. Nach einer eindrücklichen stündigen Wanderung zogen wir uns wieder zurück auf den Campingplatz. Kurz vor Sonnenuntergang besuchten wir noch den „Quivertree Forest“ direkt beim Campingplatz. Dieser Fleck Erde besteht aus einigen dieser sogenannten Quivertrees, zu Deutsch Köcherbäume. Der Name kommt von früher, als die Eingeborenen die Stämme der Bäume aushöhlten und diese als Köcher für Pfeile benutzten.
16.5.2013 Quivertree Forest Camp – Brukkaros Camp, Namibia
Gefahrene km 16.5.2013: 150
Gefahrene km Total: 62’160
Nach einem kurzen Shoppingstop in der Stadt Ketmanshoop gings weiter Richtung Norden. Ein langes Stück fuhren wir über die Autobahn, welche sich über eine unendliche Ebene zog. Schon von weitem konnte man den „Vulkan“ sehen. Die Strasse zum oberen Camping war dann so schlecht, dass wir zu Fuss fast schneller gewesen wären :-).
17.5.2013 Brukkaros Camp, Namibia
Gefahrene km 17.5.2013: 0
Gefahrene km Total: 62’160
Und los ging die Wanderung zum Krater des Vulkans. Da der Vulkan seit einer Ewigkeit nicht mehr ausgebrochen ist, kann man sich nur noch anhand der Form des Berges vorstellen, dass es einst ein Vulkan war. Speziell waren wiederum die Köcherbäume im Park sowie die Aussicht auf die Umgebung, welche lediglich aus einer riesigen Ebene bestand.
Leider verpassten wir eine völlig unscheinbare Abzweigung des Wanderweges und landeten im Krater selbst anstelle der Krete. Wir liessen natürlich nicht die Köpfe hängen und kraxelten im Hang des Vulkans rum bis wir schlussendlich wieder auf dem richtigen Weg landeten. Zurück auf dem Camping blies der Wind so stark, dass wir in eines der „Chalets“ flüchteten. Da das Chalet auf diesem Geistercamping weder ein Dach noch eine Türe hatte zog uns der Wind immer noch ein wenig um die Ohren.
18.5.2013 Brukkaros Camp – Ketmanshoop, Namibia
Gefahrene km 18.5.2013: 110
Gefahrene km Total: 62’270
Auch durch die Nacht liess der Wind nicht nach und wir konnten wegen den flatternden Zeltwänden kaum schlafen. Völlig übermüdet gings dann am morgen wieder nach Ketmanshoop zum Einkaufen und Internet. Weil am nächsten Tag Arbeiten am Stromnetz gemacht wurden und die ganze Stadt keinen Strom hat, mussten wir unsere ganze Internetarbeit an einem Abend machen. Nach getaner Arbeit gönnten wir uns in einem Restaurant ein feines Oryx-Antilopen Steak :-).
19.5.2013 Ketmanshoop – Cañon Roadhouse Camping, Namibia
Gefahrene km 19.5.2013: 170
Gefahrene km Total: 62’440
Dieser Tag führte uns auf unbefestigten Strassen durch wunderschöne steinige Steppenlandschaften. Wenige Kilometer vor dem Fish River Canyon übernachteten wir auf dem Cañon Roadhouse Camping. Dieser war überall fantastisch dekoriert mit alten Relikten aus dem Strassenverkehr, so dass man sich fast wie in einem Museum fühlte.
20.5.2013 Cañon Roadhouse Camping – Ai-Ais Hot Springs Spa Camping, Namibia
Gefahrene km 20.5.2013: 130
Gefahrene km Total: 62’570
Nach einer kurzen Fahrt kamen wir zum Hauptaussichtspunkt des Fish River Canyon. Der Ausblick in den tiefen und riesigen Canyon ist wirklich spektakulär. Mit einer Länge von 161km, einer Breite bis zu 27km und Tiefe bis zu 550m, ist der Fish River Canyon, nach dem Grand Canyon in Arizona, der zweitgrösste seiner Art! Entlang des Flusslaufs fuhren wir zu verschiedenen Aussichtspunkten, welche uns weitere beeindruckende Ausblicke in andere Abschnitte des Canyons boten.
21.5.2013 Ai-Ais Hot Springs Spa Camping – Amanzi Trails River Camp, Namibia
Gefahrene km 21.5.2013: 150
Gefahrene km Total: 62’720
Der Plan des heutigen Tages war ein kurzer Ausflug nach Südafrika. Nicht etwa weil wir genug von Namibia haben, sondern weil wir den südafrikanischen Zoll besuchen wollten. In Südafrika hatten wir damals einiges eingekauft (Kühlschrank, Autoreparaturen, Dachträger, etc..) und natürlich die 14% Mehrwertsteuer zahlen müssen. Da an dem Grenzübergang Mata-Mata, an dem wir nach Namibia einreisten, nur die Immigration und kein Zoll vorhanden war, konnten wir dieses Projekt, die Mehrwertsteuer zurückzuerhalten, nicht starten. Ohne grössere Probleme konnten wir uns zwischen den Grenzen hin und her bewegen, doch leider klappte das ganze nicht so einfach wie es anscheinend an den Flughäfen ist. Wir haben zwar unsere Belege abgestempelt, aber noch kein Geld erhalten. Schauen wir mal ob das ganze irgendwann klappt.
Etwas später campten wir auf einem wunderbaren Camping direkt am Orange-Fluss. Die Aussicht auf den Fluss sowie die dahinterliegenden eindrucksvollen Felsformationen kamen im Abendrot herrlich zur Geltung.
22.5.2013 Amanzi Trails River Camp – am Orange River (nahe Rosh Pinah), Namibia
Gefahrene km 22.5.2013: 130
Gefahrene km Total: 62’850
Dem Orange-Fluss entlang, welcher die Grenze zu Südafrika bildet, zog sich die Strasse durch eine imposante Berglandschaft. Im und neben dem Flussbett gabs üppige Vegetation, daneben die kargen bräunlichen Berge und der blaue Fluss ergaben sehr schöne Kontraste. Da uns die Umgebung sehr gut gefiel und nur sehr schwach besiedelt war, beschlossen wir wieder Mal wild zu Campen. Direkt am Fluss fanden wir ein ideales Plätzchen, wo wir es genossen wieder Mal ohne den Luxus von Strom, Dusche, Toilette und Campingnachbarn zu übernachten :-).
23.5.2013 am Orange River (nahe Rosh Pinah) – Lüderitz, Namibia
Gefahrene km 23.5.2013: 340
Gefahrene km Total: 63’190
Da Lüderitz in einer Sackgasse steckt und man 120km dieselbe Strecke wieder zurückfahren muss, hatten wir eigentlich im Sinn dies auszulassen. Da es jedoch in dem sehr spärlich besiedelten Namibia oftmals mangelt an Bankomaten, Supermärkten etc..., und wir weder Bargeld, sauberer Kleider noch anständiges Essen hatten, entschlossen wir uns kurzerhand dennoch in das touristische Lüderitz zu fahren. Die Strasse war glücklicherweise geteert und wir erreichten das Städtchen kurz nach Sonnenuntergang. Auf dem örtlichen Campingplatz versuchten wir uns vor dem Wind zu verstecken. Das Wetter in Lüderitz ist bekannt für den Wind und den Nebel am Morgen.
24.-25.5.2013 Lüderitz, Namibia
Gefahrene km 24.-25.5.2013: 80
Gefahrene km Total: 63’270
Im Stadtkern von Lüderitz gibt es noch verschiedene Gebäude aus der deutschen Kolonialzeit. Wir besuchten das sehr gut erhaltene Goerke Haus, welches im Jahre 1909/10 als Wohnhaus für den Leutnant Hans Goerke erbaute wurde. Wir kamen uns fast ein bisschen vor wie in „Grossmutters Stube“ :-). Die übrigen Gebäude wie z.B. die Lesehalle oder die Konzert- und Ballhalle schauten wir uns lediglich von aussen an. Viele werden auch heute noch genutzt. Gegen Abend fuhren wir zum nahegelegenen „Diaz Point“, wo der portugiesische Seefahrer Bartolomeu Diaz im Jahre 1487 als erster Europäer angelegt hatte. Bevor er weitersegelte, errichtete er traditionsgemäss ein Steinkreuz mit Wappen, wo auch heute noch eine Nachbildung dessen steht. Wir übernachteten auf dem Campingplatz des Diaz Point, der glücklicherweise kleine Steinhäuschen hatte, wo wir uns ein bisschen gegen den Wind schützen konnten. Am Morgen lag wiederum dichter Nebel und das Morgenessen wurde zu einer eher ungemütlichen Angelegenheit... Den Tag verbrachten wir mit der Entdeckung der Halbinsel, wo es Flamingos und Pinguine zu sehen gab und etliche kleine steinige Buchten.
26.5.2013 Lüderitz – Aus, Namibia
Gefahrene km 26.5.2013: 180
Gefahrene km Total: 63’450
Eine der Hauptattraktionen bei Lüderitz ist die Geisterstadt Kolmanskop. Pünktlich um 10 Uhr ging die Führung, welche übrigens auch auf Deutsch war, los. Vor ca. 100 Jahren wurden in der Gegend Diamanten entdeckt und durch den Diamantenboom entstand die Siedlung Kolmanskop. Trotz der lebensfeindlichen Umgebung lebten hier bis zu 400 Menschen und es entstanden herrschaftliche Steinhäuser nach deutschem Vorbild. Neben Unterkünften für die Arbeiter gab es Verwaltungs- und Dienstgebäude, Turnhalle, Schule, Theater, Krankenhaus etc... Ungefähr vor 50 Jahren wurde die Stadt verlassen und wird heute nach und nach von der Wüste aufgeschluckt. Einige Häuser wurden restauriert, jedoch die meisten sind heutzutage mit Wüstensand zugedeckt. Es wird übrigens heute noch nach Diamanten gesucht in dem nebenan liegenden Nationalpark „Sperrgebiet“, welcher ein 100km langer Küstenstreifen ist.
Auf dem Weg ins Städtchen Aus erspähten wir noch die wilden Pferde der Region. Niemand ist sich sicher woher sie stammen, aber eine realistische Theorie ist, dass sie Überbleibsel sind der Deutschen aus dem ersten Weltkrieg. Bereits als es dunkel wurde kamen wir endlich auf dem gemütlichen „Klein Aus Vista“ Camping an.
27.5.2013 Aus – Namtib Lodge (Little Hunter’s Rest), Namibia
Gefahrene km 27.5.2013: 130
Gefahrene km Total: 63’580
Heute fuhren wir laut Reiseführer eine der spektakulärsten Strassen in ganz Namibia, die D707. Und wirklich, die Landschaft war wunderschön. Auf der rechten Strassenseite die Tiras Berge und links Ausläufer der roten Dünen der Namib-Naukluft Wüste. In den hellen Grasflächen dazwischen grasten Oryx und Springböcke - so macht autofahren Spass :-).
28.5.2013 Namtib Lodge (Little Hunter’s Rest), Namibia
Gefahrene km 28.5.2013: 0
Gefahrene km Total: 63’580
Die Wanderlust packte uns wieder einmal und wir liefen einem Flussbett entlang, welches zwischen herrlichen Felswänden eingenistet war. Da wir nach 5km immer noch auf der selben Meereshöhe waren, entschlossen wir uns kurzerhand querfeldein den Hang hinaufzukraxeln, mit der Idee oben auf dem Hügel zurück zum Camping zu gelangen. Da das Gelände jedoch so unwegsam war und wir kaum vorwärts kamen, kehrten wir nach gut einer Stunde wieder um und liefen denselben Weg zurück wo wir gekommen sind. In der herrlichen Natur genossen wir es am Abend den Campingplatz ganz für uns alleine zu haben.
29.5.2013 Namtib Lodge (Little Hunter’s Rest) – Toulou’s Lodge, Namibia
Gefahrene km 29.5.2013: 210
Gefahrene km Total: 63’790
Und weiter ging die Fahrt auf der D707, wiederum durch beeindruckende Berg- und Wüstenlandschaften. Da wir leider nicht auf dem vorgesehenen Campingplatz übernachten konnten und es die nächsten 100 km bis Sesriem keinen Campingplatz mehr gab, mussten wir wieder 30km zurückfahren. Wir konnten dann in der Nähe vom Ort Betta bei einer Lodge campen, die uns in einem Bungalow WC und Dusche zur Verfügung stellte.
30.5.2013 Toulou’s Lodge – Sesriem, Namibia
Gefahrene km 30.5.2013: 110
Gefahrene km Total: 63’900
Über schreckliche Strassen, von welchen aus wir immerhin ab und zu ein paar Zebras sichteten, fuhren wir zu dem bekannten Namib-Naukluft Nationalpark und übernachteten kurz vor den Toren des Parks auf einem schönen Camping.
31.5.2013 Sesriem, Namibia
Gefahrene km 31.5.2013: 160
Gefahrene km Total: 64’060
Nicht weit von den Eingangstoren des Namib-Naukluft Nationalparks liegt der Sesriem Canyon. Wir konnten uns in der weiten Ebene zuerst gar keinen Canyon vorstellen. Erst als wir an der Kante der Schlucht standen, wurde ersichtlich wie tief der Canyon eigentlich ist. Im Zeitraum von zwei Millionen Jahren hat der Tsauchab Fluss eine ca. ein Kilometer lange und bis zu 30 Meter tiefe Schlucht in den Sandstein hineingefressen. Der Name Sesriem ist afrikaans und heisst auf deutsch Sechsriemen, da die ersten Siedler sechs Riemen, die sie aus Fellen von Oryxantilopen schnitten, aneinanderknüpfen mussten, um hier Wasser schöpfen zu können. Über einen Fussweg gelangten wir in die Schlucht runter und erkundeten in der Mittagsonne das in dieser Zeit trockene Flussbett. Nach einem kurzen Mittagssnack führte uns die 60km lange geteerte Strasse in die Dünen der Namib Wüste. Sie zog sich zuerst über eine Ebene, dann kamen die Ausläufer der Dünen langsam näher bis man dann auf beiden Seiten der Strasse wundervolle hohe Sanddünen um sich hatte. Das letzte Stück der Strasse zu der bekannten Sossuvlei Salz-Ton Pfanne, welche nur in seltenen guten Regenjahren Wasser führt, war dann eine ziemlich sandige Angelegenheit und nur mit Allradfahrzeugen befahrbar. Da wir uns zeitlich etwas verschätzt hatten, mussten wir leider auf die Besteigung der Dünen rund um Sossuvlei verzichten. Die umgebenden orangefarbenen Dünen zählen mit bis zu über 380 Meter Höhenunterschied gegenüber der Pfanne zu den höchsten der Welt. Wir stapften dann lediglich noch zur sogenannten „Dead Vlei“ Pfanne. Charakteristisch für das Deadvlei sind die vielen abgestorben Akazienbäume, die vertrockneten, als der Tsauchab seinen Flusslauf änderte, und nun sehr langsam verrotten. Manche dieser Bäume sind über 500 Jahre alt.
1.6.2013 Sesriem – Rostock Ritz Camping, Namibia
Gefahrene km 1.6.2013: 150
Gefahrene km Total: 64’210
Den Mittagsstopp des heutigen Tages machten wir in Solitaire. Wie so oft wurden wir von der Grösse der Ortschaft überrascht. Auf der Karte schön eingezeichnet als Ortschaft, fanden wir dort lediglich etwa 4 Häuser und einen Campingplatz! Beim Mittagessen plauderten wir mit dem knapp 70 Jährigen Engländer Steve, welcher in 6 Monaten mit dem Fahrrad von Kairo nach Kapstadt fährt! Beeindruckend! Ebenfalls trafen wir wiedermal den Amerikaner Tom, den wir bereits 2 Mal vorher trafen. Da dieser Ort berühmt ist für seine Bäckerei/Konditorei, schlugen natürlich auch wir zu! Neben dem Apfelkuchen zum Dessert leisteten wir uns noch einige „Stückli“, welche gleich gut waren wie in der Schweiz :-).
Da die abwechslungsreiche Mittagspause über 2 Stunden dauerte, übernachteten wir etwas früher als geplant auf einem wunderschönen Camping. Von dem Camping aus konnten wir mit dem Fernglas wiederum Zebras beobachten. Ebenfalls trafen wir Tom wieder und wir hatten einen gemütlichen Abend zusammen.
2.6.2013 Rostock Ritz Camping – Vogelfederberg, Namibia
Gefahrene km 2.6.2013: 140
Gefahrene km Total: 64’350
Kurz nach Beginn unserer Fahrt überquerten wir den „Tropic of Capricorn“, wo wir natürlich bei der grossen Tafel einen kurzen Fotostopp einlegten. Ehrlich gesagt, wussten wir zwar beide nicht genau was es mit diesem „Capricorn“ überhaupt auf sich hat :-). Nun haben wir natürlich geforscht – dies ist der südliche Wendekreis. Kurze Erklärung: Auf der Erde gibt es Zonen, wo die Sonne senkrecht über den Menschen stehen kann, und zwar zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis. Weiter ging die Fahrt über den Gaub-Pass, der eigentlich eher eine Durchquerung einer Schlucht war. Von dort veränderte sich die Umgebung von einer Steppenlandschaft in eine kuriose Mondlandschaft mit eigenartigen Hügeln aus verschiedenen Gesteinsschichten. Nach dem Gaub-Pass Richtung Walvis Bay musste noch der Kuiseb-Pass überquert werden. Dort befindet man sich einem Gebiet deren Felsen aus einer Art Schiefer bestehen. Die letzte Strecke führte wieder durch eine endlose wüstenähnliche Ebene. Kurz vor Walvis Bay legten wir einen Übernachtungsstopp beim einsam dastehenden Vogelfederberg. Ein runder Felsen mit verschiedenen speziellen Überhängen und Formen.
3.6.2013 Vogelfederberg – Swakopmund, Namibia
Gefahrene km 3.6.2013: 170
Gefahrene km Total: 64’520
Nach kurzer Fahrt kamen wir in dem Küstenstädtchen Walvis Bay an. Eine Sehenswürdigkeit sind die unendlich vielen Flamingos, welche man aus nächster Nähe beobachten kann. Einige der Flamingos sind fantastisch farbig und erscheinen im herrlichen Sonnenschein komplett rosa. Neben Salzherstellungsanlagen, welche jährlich bis zu 650'000 Tonnen Salz hergeben, gings weiter zum Pelican Point. Auf einer Sandbank sah man lediglich mehrere Spuren im Sand welche ins Nichts zugehen schienen. Mit zügigem Tempo rauschte Landy durch den tiefen Sand bis wir bei mehreren Fahrzeugen ankamen. Dies war aber nur der örtliche Surfer Treffpunkt wo ein paar Verrückte im kalten Wasser bei kaltem Wind surften und kitesurften. Also weiter durch den Sand, welcher so weich wurde, dass wir mit unserem übergewichtigen Landy doch noch stecken blieben. Also Luftdruck der Reifen auf 1 Bar runterlassen und weiter ging die Fahrt. Beim Leuchtturm des „Pelican Point“ angekommen, stiegen wir aus dem Fahrzeug aus und bekamen die Elemente der Natur zu spüren. Auf dem Meer herrschten grosse Wellen und der Wind blies uns kalt und streng um die Ohren. Der Sand fegte nur so über den Boden und es war wirklich eine harsche Gegend. Völlig unbeeindruckt vom Wind waren andere Zeitgenossen. Zu Fuss näherten wir uns den Seehunden, welche zu hunderten auf dem Sand herumlungerten, ein herrliches Bild.
Später fuhren wir die 20km der Küste entlang und erreichten die Stadt Swakopmund.
4.-7.6.2013 Swakopmund, Namibia
Gefahrene km 4.-7.6.2013: 30
Gefahrene km Total: 64’550
Auch die Stadt Swakopmund ist noch stark von der deutschen Kolonialzeit geprägt. Wenn man durchs Städtchen spaziert, kommt man sich fast wie in Deutschland vor! Viele Gebäude stammen aus der Kolonialzeit und auch die Sprache ist geblieben. Es wir noch sehr viel Deutsch gesprochen. Was uns ein bisschen zu schaffen machte, war das Wetter... Am morgen liegt vielmals Nebel über dem Küstenstädtchen, ausserdem bläst häufig ein eisiger Wind. Um dem rauen Wetter zu entfliehen, gönnten wir uns in den vielen Bäckereien ab und zu ein feines Stück Torte oder ähnliches :-). Des Weiteren besuchten wir das örtliche Museum, wo wir in den Genuss von ausgestopften Tieren, Modellautos, alten Bierdosen, antiken Geschäftseinrichtungen, archäologischen Funden und ein bisschen Völkerkunde kamen. Zudem war wieder Mal ein Service für Landy an der Zeit. Nach ein bisschen herumfragen, fanden wir eine gute saubere Garage, welche den Service machte und uns ausserdem neue Reifen besorgte. Die alten sahen nach 65'000 km doch etwas mitgenommen aus :-). Dazu muss man sagen, dass erst die Sand- und Kiesstrassen hier in Afrika die Reifen endgültig aufgefressen haben.
8.6.2013 Swakopmund – Uis, Namibia
Gefahrene km 8.6.2013: 320
Gefahrene km Total: 64’870
Nun fuhren wir der Skeleton Küste entlang etwa 100km nordwärts. Die harsche Gegend wurde mit dem Wind noch ein Stück wilder. Unterwegs machten wir einen kurzen Stopp bei einem angolanischen Schiffswrack, welches etwa 20 Meter vom Strand schräg im Wasser vor sich hin rostet. In der Gegend hat es immer wieder Schiffsunglücke gegeben, da sie bekannt ist für starken Nebel und kraftvolle Strömungen. Bei dem Ort waren auch einige einheimische Männer anwesend welche den Touristen Halbedelsteine andrehten. Wir haben uns dann überreden lassen und ein paar schöne Exemplare erstanden. Nun weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem „Cape Cross Seal Reserve“, ein Ort wo sich je nach Jahreszeit bis zu 100'000 Seehunde aufhalten. Und siehe da, eine grosse Fläche war übersäht mit den Tieren. Als wir die Türen des Landrovers öffneten, kam uns als erstes ein eher unangenehmer Geruch der Tiere entgegen ;-). Sie lungerten herum, lagen übereinander, kämpften leicht miteinander und machten einen köstlichen Lärm. Ebenfalls sah man viele junge Tiere die gerade bei den Müttern am Milch saugen waren. Ein wirklich lohnender Besuch.
Später fuhren wir wieder etwas der Küste entlang Richtung Süden, dann ins Landesinnere bis wir ins Städtchen Uis kamen.
9.6.2013 Uis – Aabadi Mountain Camp, Namibia
Gefahrene km 9.6.2013: 130
Gefahrene km Total: 65’000
Wegen einem Motocross Fest in der Nähe unseres Campings hatten wir eine eher unruhige Nacht hinter uns... Die heutige Fahrt führte uns durch eine schöne steinige Hügellandschaft vorbei an einsamen kleinen Dörfern oder vereinzelten Häuser.
10.6.2013 Aabadi Mountain Camp – Twyfelfontein, Namibia
Gefahrene km 10.6.2013: 40
Gefahrene km Total: 65’040
In der Gegend Rund um Twyfelfontein gibt es einiges anzuschauen. Die Hauptattraktion jedoch sind die Felsenhauereien, welche ein geschätztes Alter von 2000 – 6000 Jahren haben. In eine hohe Anzahl von Felsen wurden Zeichnungen hineingehauen. Viele stellen verschiedene Tiere dar, zum Beispiel Antilopen, Giraffen, Sträusse, Nashörner oder einen Löwen. Ebenfalls waren auf einigen Hauereien auch Fussabdrücke zu sehen.
Nach dem Mittagessen besuchten wir die sogenannten „Organ Pipes“, zu Deutsch Orgelpfeifen. Diese „Orgelpfeifen“ sind bis zu mehreren Metern hohe rechteckige Klötze. Wie von Menschenhand sind diese hohen viereckigen Klötze (ca. 10 auf 10cm) nebeneinander aufgereiht. Ein kleines Wunderwerk der Natur. Beim nächsten Ziel, wenige Kilometer weiter, stand ein schwarzer felsiger Hügel, welcher in der Gegend aussieht wie er abgebrannt wäre. Angeblich sollte der Berg wenn die Abendsonne hineinscheint irgendwie farbiger erscheinen. Wir blieben bis die Sonne unter war und konnten leider nichts Spezielles daran entdecken :-). Ein kleines unscheinbares Strässchen führte von diesem Punkt aus weiter in die Wildnis wo wir herrlich Campten und unseren Frieden hatten :-).
11.6.2013 Twyfelfontein – Mbakondja River Campsite, Namibia
Gefahrene km 11.6.2013: 190
Gefahrene km Total: 65’230
Wir befinden uns momentan im Süden des Gebiets „Damaraland“. Die Bewohner dieses Gebiets haben in der Nähe von Twyfelfontein ein kleines traditionelles Showdorf erbaut, wo Touristen einen kleinen Einblick erhalten, wie das Damaravolk vor der Zeit der Kolonisation Namibias gelebt hat. Ein sogenanntes „living museum“. Nachdem man den Eintrittspreis bezahlt hat, wurde man zuerst zum Häuschen des Häuptlings geführt, der uns freundlich begrüsste. Es wurde uns erklärt, dass die Damara-Männer früher mehrere Frauen haben durften und jede Frau ihr eigens Strohhäuschen hatte. Als nächstes bekamen wir eine Demonstration eines Spiels, dass nur die Häuptlinge gespielt haben um allfällige Entscheidung zu treffen. Des Weiteren wurde uns erklärt, welche Pflanzen für welche Krankheiten als Heilmittel benutzt wurden, wie Waffen und Schmuck hergestellt wurden und eine Vorstellung wie in der Zeit ohne Zündhölzer ein Feuer entfacht wurde. Zum Ende des Rundgangs wurde uns von der ganzen Gruppe (ca. 10 Leute), die in dem Dorf „arbeiten“, ein traditioneller Tanz begleitet von super Gesang vorgeführt. Wir waren begeistert von ihren Gesangskünsten und empfanden diesen Teil des Rundgangs als Höhepunkt. Auch sehr speziell in dieser Region ist die Sprache. Es wird eine sogenannte „Klick“-Sprache gesprochen, bei der zwischendrin immer wieder geklickt oder geklackt wird :-). Wirklich überaus amüsant den Leuten zuzuhören :-). Auf der Fahrt durch schöne bergige Landschaften und weiten Ebenen sahen wir sogar einige Giraffen neben der Strasse.
12.6.2013 Mbakondja River Campsite – Opuwo, Namibia
Gefahrene km 12.6.2013: 200
Gefahrene km Total: 65’430
Wie es ab und zu geht, war dieser Tag komplett anders als wir es erwartet hatten. Nach den ersten 40km machten wir einen Stopp um etwas einzukaufen. Aufgehalten wurden wir von einem älteren weissen Mann Namens Johann, der in seinem dahinrostenden Pick-up Truck nicht sehr interessant aussah. Etwa eineinhalb Stunden später hatten wir unsere Meinung über ihn ziemlich geändert und fuhren voller interessanter Informationen der umliegenden Gegend weiter! Etwas später winkten wie wild einige Leute am Rand. In der Gegend hat es kaum Verkehr also machen viele Autostopp. Der geplante Passagier war eine Frau mit endlos viel Gepäck. Die Frau kam vom Stamm der Herero und hatte für die Herero typische viktorianische Kleidung und Kopfbedeckung an und war auch sonst etwas von der schwereren Sorte. Der Unterrock alleine ist hergestellt aus bis zu 12 Meter Stoff und erzeugt somit einen sehr voluminösen Look. Maryse stieg aus und wollte den Leuten erklären, dass wir nun wirklich keinen Platz haben um so eine mächtige Frau hinten reinzustopfen. Zwei Minuten später war neben der Frau noch ein älterer Mann eingestiegen, welcher auf der holprigen Fahrt eine kleine Flasche Schnaps zu sich nahm. Des Weiteren kam eine überdimensionale Tasche aufs Dach sowie mehrere kleinere Gepäckstücke ins Auto. Die ganze Aktion hätte es ins „Wetten Dass???“ geschafft :-). Wir mussten am Schluss die Hintertür mit etwas Gewalt zudrücken, so dass sich die Frau wahrscheinlich kein Millimeter mehr bewegen konnte :-). Eine uns eher unbekannte Mentalität ist das „immer mehr wollen“. Als wir die beiden aufgeladen haben, fragten uns die übrigen Anwesenden nach Brot, Wasser, Essen und sogar Geld, obwohl sie nicht gerade hungrig aussahen. Als wir die beiden wieder abluden, fragte der Mann für Brot. Als wir ihm Brot gaben, wollte er noch Butter und Konfitüre. Irgendwie erschienen uns die Leute etwas undankbar.
In Opuwo angekommen waltete der Wahnsinn. In der Stadt herrscht ein unheimlicher Mix von Leuten. Zum einen normale Schwarze, zum anderen verschiedene Stammesbewohner in unterschiedlichsten Kleidern. Unter ihnen viele des bekannten Himba Stammes, welche wir auch schon südlicher ab und zu sahen. Die Himba laufen so herum wie wir Eingeborene von Afrika aus dem TV kennen. Die Frauen haben die Haut mit einer dunkelroten Ockerfarbe (von eisenhaltiger Erde), gemischt mit Fett und Harz, eingeschmiert zum Schutz gegen Sonne, Insekten und Schmutz.
Wasser zum waschen ist eine Seltenheit. Natürlich liefen die Frauen auch alle oben ohne und barfuss rum. Uns amüsierte vor allem die Tatsache, dass die Himba-Frauen ganz normal in der Bank am warten oder beim einkaufen von Esswaren im Supermarkt waren :-).
Als wir endlich beim Supermarkt ankamen flüchteten wir gleich einmal vor den Souvenirverkäuferinnen in den Laden rein. Da diese Stammesfrauen, welche die Souvenirs verkaufen wohl kaum zu viel Geld haben, streckte uns an der Kasse einer dieser Frauen eine Flasche Öl in die Hand, welche wir dann netterweise für sie kauften. Draussen wurden wir nun von diesen Frauen komplett überrannt und sie streckten uns ihre Armringe, welche sie verkauften, fast bis ins Gesicht und wir waren mit dem Rücken an Landys Wand gepresst :-). Zumindest lag dank der Konkurrenz der Preis tief, also kauften wir einige Souvenirs und kämpften uns ins Auto.
Auf dem Camping angekommen mussten wir auf diesen ereignisreichen Tag gleich ein Bier trinken!
13.6.2013 Opuwo, Namibia
Gefahrene km 13.6.2013: 0
Gefahrene km Total: 65’430
Heute Morgen ist doch tatsächlich etwas fast Unmögliches passiert ;-). Landy hat uns im Stich gelassen und ist nicht mehr angesprungen... Wir waren jedoch an dem Ganzen nicht ganz unschuldig... Stefan hatte schon in Swakopmund richtig diagnostiziert, dass mit dem Starter etwas nicht in Ordnung war. Dass der Starter aber so schnell den Geist aufgeben wird, haben wir allerdings nicht gedacht. Tja, was nun? Der Campingplatzbesitzer bestellte einen Mechaniker auf den Platz. Bevor dieser aber eintraf, probierten wir noch einige Male zu starten und siehe da, er sprang wieder an. Da wir das Problem aber ernst nehmen mussten, machten wir uns auf die Suche nach einem neuen Starter. Im lokalen Ersatzteilshop wurden wir leider nicht fündig. Nach einigem rumtelefonieren, konnte lediglich ein Starter für knappe Fr. 1000.- bestellt werden. Das schien uns doch ein sehr hoher Preis! In unserem Navigationssystem wie auch im Reiseführer wurde ein Landrover Mechaniker im 200 km entfernten Oshakati empfohlen. Wir telefonierten mit ihm und er konnte uns einen Starter für ca. Fr. 300.- besorgen. Da uns nicht viel anderes übrig blieb, vereinbarten wir mit ihm einen Termin für den nächsten Tag.
14.6.2013 Opuwo – Ondangwa, Namibia
Gefahrene km 14.6.2013: 270
Gefahrene km Total: 65’700
So, heute haben wir mal erfahren wie kriminell Afrika, insbesondere die Städte, sein kann! Um den neuen Starter für den Landrover zu bekommen, fuhren wir 200km in die Stadt Oshakati. Kurz nach dem Mittag suchten wir die Garage auf und parkten direkt vorne dran. Einige Leute waren anwesend, unter ihnen sogar ein Sicherheitsbeauftragter. Wir gingen kurz in die Werkstatt rein und standen 3 Minuten später wieder beim Auto um es in den Shop zu fahren. Resultat: ein komplett lädiertes Schloss der Fahrertüre. Kaum angekommen machte sich einer mit einem grossen Schraubenzieher ans Werk!! Nach Angaben des Aufpassers rannte der Täter weg als er kam L! Wer weiss, ob da der Aufpasser nicht auch mit von der Partie war? Aber immerhin konnte er in der kurzen Zeit die Türe nicht aufbrechen! Glück im Unglück! Ein Auto mit ausländischen Nummernschildern stellt eine Goldgrube dar, irgendwo müssen Wertgegenstände vorhanden sein!! Von nun an werden wir unsere Zusatzschlösser, welche wir in Südafrika neu angebaut haben, auch öfters verwenden! Echt unglaublich!! Ja es herrscht schon eine andere Mentalität als in Asien!
Der Inhaber der Werkstatt war extrem freundlich. Neben dem neuen Starter konnten wir auch einige kleinere Mängel beheben und mussten am Schluss nur die Ersatzteile bezahlen, die Arbeit schenkte er uns :-).
Um zu übernachten fuhren wir noch 30km weiter in die Stadt Ondangwa.
15.6.2013 Ondangwa – Ruacana, Namibia
Gefahrene km 15.6.2013: 210
Gefahrene km Total: 65’910
Von Ondangwa fuhren wir Richtung Norden an die angolanische Grenze. Entlang dieser Strasse führte ein Wasserkanal, wo wir immer wieder beobachten konnten, wie Frauen und Kinder in grossen Behältern Wasser holten und diese auf ihrem Kopf zurück in ihre Häuser brachten. Auch die Wäsche wird hier gewaschen sowie gebadet oder das Vieh getränkt. Während dem Fahren mussten wir immer abbremsen, weil Herden von Ziegen, Kühen oder Eseln die Strasse überquerten. Uns fällt auch auf, dass das nördliche Namibia sehr viel ärmer ist. Die Leute wohnen in kleinen Strohhütten oder kärglichen gemauerten Häuschen mit Wellblechdach.
16.6.2013 Ruacana – Kunene Fluss 1, Namibia
Gefahrene km 16.6.2013: 100
Gefahrene km Total: 66’010
Da wir ja gerne ab und zu weg von den Touristenpfaden sind und zudem ein wahrer Meister als Geländewagen haben, entschieden wir uns eine Strecke zu Fahren die es in sich hat. Im Reiseführer ist beschrieben, dass der Autor für die 90km 3 Tage benötigte. Na dann los ins Abenteuer.
Der erste Teil war, wie im Reiseführer beschrieben, recht locker. Dann fing der Spass an! Differentialsperren sowie Reduktionsgetriebe wurden regelmässig zugeschaltet. Der brave Landrover raufte sich über steile Wege hinauf, welche zum Teil eher einem kleinen Bachbett ähnelten oder kämpfte sich durch sandige, ausgetrocknete Flussbette. Meistens führte uns die Strecke entlang des wunderschönen Kunene Fluss. In dieser Region lebt auch der Stamm der Himbas, welcher den traditionellen Lebensstil nach wie vor beibehält. Da sich auf diese Strecke nur sehr gelegentlich jemand traut, wurden wir natürlich überall angehalten. Mehrmals kamen aus dem Nichts Himbas daher, mehrheitlich Frauen oder Kinder. Lediglich mit etwas um die Hüfte bekleidet, dafür fantastisch geschmückt am ganzen Körper, fragten sie nach etwas zu Essen oder einem Schreibzeug. Oft wurde gefragt ob wir Brot oder Zucker haben. Zucker wird gerne genommen um mehr Energie zu bekommen, da ansonsten die Ernährung nicht wirklich gut und genügend ist. Immer begegneten uns die Eingeborenen sehr freundlich und hatten immer Freude als wir ein Foto von ihnen machten. Am Ende der ersten Etappe fehlte ein Sack Äpfel, viele Mandarinen, die Hälfte an Brot und ein grosser Teil unseres Zucker :-). An dem schönen Fluss richteten wir es uns gemütlich ein und fingen an Koteletten und Gemüse zu kochen. Gerade als das Essen fast fertig war, tauchte aus dem Nichts ein Himba Mann auf und fragte (mit Zeichensprache natürlich) ob wir etwas zu essen haben. Wir stellten ihm ein Teller auf den Tisch und teilten alles schön auf. Er hatte aber nicht die Absicht mit uns zu essen, sondern war froh als wir das Essen und ein paar Scheiben Brot in einen Sack einpackten. Wer weiss wie weit er noch zu laufen hatte um nach Hause zu kommen. Vermutlich teilte er das Essen auch mit der Familie.
17.6.2013 Kunene Fluss 1 – Kunene Fluss 2, Namibia
Gefahrene km 17.6.2013: 50
Gefahrene km Total: 66’060
Und weiter gings über Stock und Stein entlang dem Kunene Flusses, der übrigens auch die Grenze zu Angola bildet. Auch heute begegneten wir wieder vielen Himbas. Sie leben meist in Familienclans in kleinen Lehm-Dung-Stroh Hütten, normalerweise ca. 4-5 Hütten beieinander, welche von einem Zaun umgeben sind. Die Frauen bleiben meistens zuhause, schauen zu den Kindern, melken die Ziegen, bauen die Hütten während die Männer mit dem Vieh umherziehen. Wie in vielen afrikanischen Kulturen stellt der Viehbestand ein Symbol für Reichtum dar. Was ebenfalls sehr speziell ist, sind die Frisuren der Leute. Die Frauen haben eine Art Rastas, welche mit dem gleichen roten Fett-Harzgemisch wie die Haut, eingerieben werden. Bei den Kindern haben die Mädchen zwei Zöpfe vorne übers Gesicht, die Buben ein Zopf am Hinterkopf. Für die 53km benötigten wir eine unglaubliche reine Fahrzeit von 6 Stunden. Erschöpft schlugen wir am Fluss unser Nachtcamp auf.
18.6.2013 Kunene Fluss 2 – Epupa Falls, Namibia
Gefahrene km 18.6.2013: 30
Gefahrene km Total: 66’090
Die letzten 20 Kilometer dieser Strecke waren dann einigermassen passabel. Wir waren froh und glücklich als wir mit ganzem Landy und ohne Probleme kurz vor dem Mittag bei den Epupa Wasserfällen eintrafen. Unglaublich, auf dem 90km langen Weg haben wir zweimal übernachtet! Das Auto hat das Ganze schon nicht spurlos mitgemacht. Da viele Bäume auf den Weg hinaus wuchsen, hat der arme Kerl ein paar Kratzspuren mehr links und rechts. Zudem haben sich im Inneren ein paar Schränke etwas gelöst.
Der Camping lag wunderbar direkt am wunderschönen Fluss, in dem man wegen den Krokodilen leider nicht baden durfte :-). Am späteren Nachmittag, als die Sonne genau richtig am Himmel stand, begaben wir uns zu der örtlichen Attraktion, den Epupa Wasserfällen. Wir waren sehr positiv überrasch von der Schönheit der Fälle. Der Fluss trennt sich kurz vor den Fällen und stürzt von zwei Seiten zusammen in eine schmale Schlucht. Zusammen mit der fantastischen Umgebung war dies ein herrliches Bild!
19.6.2013 Epupa Falls – Opuwo, Namibia
Gefahrene km 19.6.2013: 190
Gefahrene km Total: 66’280
Auf dem Weg nach Opuwo machten wir Halt bei einem „Waisenhaus“, das von einer deutschen Organisation geleitet wird. Wir wurden sehr freundlich von der Leiterin Gisela begrüsst und sie erklärte uns was genau sie machen und welche Hürden und Strapazen sie überwunden haben um das ganze Projekt zu starten. Im Moment gibt es eine Kinderküche, wo die Kinder des Dorfes nähr- und vitaminreiche Mahlzeiten erhalten. Das Waisenhaus selbst ist noch im Bau, sollte aber in nächster Zeit eröffnet werden. Mit einer Spende unterstützten wir das Projekt und machten uns dann weiter nach Opuwo. Wir können dieses Projekt sehr empfehlen und wer etwas Sinnvolles unterstützen möchte, findet Informationen und Kontoangaben auf www.kaokoland.de
20.6.2013 Opuwo – Outjo, Namibia
Gefahrene km 20.6.2013: 410
Gefahrene km Total: 66’690
Fahren, fahren, fahren. Zum Glück war das meiste auf geteerten Strassen!
Wiedermal konnten wir sehen dass es auch neben den Nationalparks wilde Tiere hat. Direkt neben der Hauptstrasse sahen wir eine Giraffe, mehrere Zebras und etliche Wildschweine :-).
21.-22.6.2013 Outjo, Namibia
Gefahrene km 21.-22.6.2013: 0
Gefahrene km Total: 66’690
Nach den vielen Fahrtagen, gönnten wir uns wieder Mal zwei Tag Erholung mit Berichte schreiben und Internet.
Auf dem Campinggelände befanden sich auch einige Tiere, unter ihnen ein zahmes junges Kudu welches jeden Morgen unser Frühstück stehlen wollte:-).
23.-27.6.2013 Etosha Nationalpark, Namibia
Gefahrene km 23.-27.6.2013: 860
Gefahrene km Total: 67’550
Von Outjo aus fuhren wir am ersten Tag lediglich vor die Tore des bekannten Etosha Nationalparks und übernachteten auf einem Campingplatz wo wir am Abend mithelfen konnten die Geparde zu Füttern, natürlich hinter Gitter :-).
Die drei weiteren Nächte übernachteten wir im Park selbst, in den Camps Okaukuejo, Halali und Namutoni, welche sich von Westen nach Osten des Parks erstrecken. Leider waren sie mit 20 Franken pro Kopf und Nacht eher teuer, aber hatten dafür ein beleuchtetes Wasserloch wo wir einige Tiere, unter ihnen sogar mehrere Nashörner, aus guter Nähe zu Gesicht bekamen. Auch am Tag hatten wir Glück und sahen ein Nashorn aus guter Nähe.
Leider sind die Nashörner in Afrika, insbesondere Südafrika extrem gefährdet! Ein Kilogramm Horn eines Nashorns hat auf dem Chinesischen und zum Teil auf dem Vietnamesischen Schwarzmarkt einen Wert von bis zu 65'000 Franken (ein Horn bis zu 170'000 Franken)! Obwohl es medizinisch erwiesen ist, dass das Horn eines Nashorns keinerlei medizinische Wirkung hat, wird es in China weiterhin gegen Kater und Fieber eingesetzt und dadurch die Existenz dieser fantastischen Tiere aufs Spiel gesetzt! Eine Schande! Im Krüger Nationalpark in Südafrika lebt ein guter Teil der noch lebenden Nashörner der Welt. Viele Mosambikaner kommen über die Grenze für die Nashornjagd. Seit 2008 sind über 280 Wilderer im Park erschossen worden.
So, nun weiter mit den schönen Erlebnissen im Etosha.
Der Nationalpark hat viel zu bieten. Mehrmals sichteten wir Herden von Elefanten, welche nahe von uns im Wasserloch herumtrieben. Das ganze Spektakel war interessant. Halb im Wasser stehend spritzten sie sich neben dem Trinken auch Wasser mit dem Rüssel über den ganzen Körper. Anschliessend an die „Dusche“ stäubten sie sich von oben bis unten mit Erde ein:-).
Dreimal haben wir Löwen gesehen, was immer ein Highlight ist. Das eine mal waren wir Zeugen als sich ein Löwenpärchen nicht all zu weit von uns entfernt am Wasserloch mehrmals paarte :-)! Um die Sensation noch zu steigern kam genau zu dem Zeitpunkt noch ein Rudel Elefanten welche im Vordergrund rumtobten :-).
Fast überall kamen uns Zebras, Giraffen, Kudus, Antilopen und etliche andere Tiere entgegen. An einer Stelle konnten wir vermutlich etwa 1000 (kein Tippfehler) Zebras auf einmal sehen, unglaublich.
Hier ein paar Zahlen zu den Tieren im Park (Fläche ca. 250 x 80km):
- Zebras 19’000
- Geparde 100
- Löwen 300
- Elefanten 2’500
- Giraffen 3’000
- Springböcke 28’000
- Nashörner keine Angaben
- Tausende von anderen Tieren
Am Morgen des 27. Juni verliessen wir den Park und fuhren in die Stadt Tsumeb. Unterwegs besuchten wir noch den kleinen See Otjikoto. Der See mit einem Durchmesser von etwa 30m entstand als eine darunterliegende Höhle zusammenbrach. Das interessante am See ist, dass bis heute die Tiefe nicht gemessen wurde. Im Moment liegt die tiefste gemessene Stelle bei unglaublichen 140m, was jedoch noch lange nicht der unterste Punkt sein soll.
In Tsumeb campten wir in einem edlen Camping welcher ebenfalls ein grosses Freibad hatte. Da das Wetter so schön war schwamm ich (Stefan) einige Längen im 16° kalten Wasser :-).
28.6.2013 Tsumeb – Grootfontein (Tigerquelle Camping), Namibia
Gefahrene km 28.6.2013: 180
Gefahrene km Total: 67’730
Von Tsumeb machten wir einen kleinen Umweg durch die Berge. Wir kamen vorbei an verschiedenen grossen Farmen, die vorwiegend Rinder- und Schafzucht betreiben, aber auch einige Felder mit Mais (oder ähnliches) bebauen. Anscheinend gibt in dieser Gegend wieder fruchtbaren Boden und genügend Wasser. Auf einem Abschnitt der Strecke begegneten wir einigen grossen grünen Heuschrecken, die beim rumfliegen wunderschön regenbogenfarbig aussahen. In der Nähe von Grootfontein machten wir einen Abstecher zum Hoba Meteorit. Im Jahre 1920 entdeckte hier der Besitzer der Farm den schwersten metallischen Meteorit der Welt. Er wiegt um die 50 Tonnen und besteht gemäss Analysen vorwiegend aus Eisen (ca. 80%) und Nickel.
29.6.2013 Grootfontein (Tigerquelle Camping) – Rundu, Namibia
Gefahrene km 29.6.2013: 270
Gefahrene km Total: 68’000
Der aus Deutschland ausgewanderte lustige Campingbesitzer „Mäuser“ gab uns vor unserer Abfahrt noch eine kurze Foto Tour von den Problemen mit denen er immer wieder zu kämpfen hat. Neben dem Camping unterhält er auch noch eine kleine Gemüse- und Viehfarm. Auf den Fotos waren Portraits von ehemaligen Angestellten welche etwas gestohlen haben. Mit richtiger Detektivarbeit (Schuhsolenabdrücke etc..) gelingt es ihm immer wieder die Täter zu stellen :-). Vertraute Mitarbeiter zu finden ist nicht so einfach wie in der Schweiz! Zum Schluss gab er uns noch etwas getrocknetes Fleisch zum Probieren. Das eine war Zebra und das andere Giraffe :-).
Die erste Hälfte der über 200km langen, sehr guten Teerstrasse nach Rundu ist landschaftlich eher langweilig. Die einzige Abwechslung im Baum- und Dornengebüsch sind die gelegentlichen Picknick-Plätze. In der Hälfte der Strecke kommt man zu einem Veterinär-Kontrollposten, denen wir auf unserer Reise durch Namibia übrigens schon einige Male begegnet sind. Veterinärzäune im südlichen Afrika dienen dem Zweck, der Übertragung von Tierkrankheiten (z.B. Maul- und Klauenseuche) entgegenzuwirken. Sie sind vor allem in Namibia und Botswana, aber auch Simbabwe zu finden und werden umgangssprachlich als „rote Linie“ bezeichnet. Im Allgemeinen ist der Transport von Fleisch und anderen tierischen Produkten über diese Zäune in die krankheitsfreien Gebiete verboten. Bis zum Ende der Apartheid mit der Unabhängigkeit Namibias im Jahr 1990 und schon seit der deutschen Kolonialzeit hatte der Zaun jedoch eine weitere Funktion: Die im Norden Namibias lebenden Stämme konnten dadurch leichter vom ansonsten „weissen“ Namibia ferngehalten werden.
Ab diesem Kontrollposten wechselt die Umgebung drastisch und ähnelt sehr der westlichen Sicht des armen ländlichen Afrikas. Die Siedlungen bestehen nur noch aus Lehm-Strohhütten, man sieht wieder Frauen und Kinder mit Wasserbehältern auf dem Kopf und es sind wieder mehr Menschen und Vieh auf der Strasse etc.
In Rundu übernachteten wir auf einem Camping in Stadtnähe wo wir direkt auf den Okavango Fluss und nach Angola sehen konnten.
30.6.2013 Rundu – Ngepi Camp, Namibia
Gefahrene km 30.6.2013: 220
Gefahrene km Total: 68’220
Wieder mal war fahren angesagt... Unser Übernachtungsplatz lag wiederum am Okavango Fluss, der an dieser Stelle runter Richtung Botswana ins berühmte Okavango-Delta fliesst. Schon bei der Anfahrt zum Camp sahen wir von weitem einige Nilpferde im Fluss liegen. Auch beim Campingplatz konnte man die Nilpferde beobachten - immer wieder sah man auf der Wasseroberfläche plötzlich zwei Augen, Öhrchen und Nasenlöcher auftauchen :-). Die Tiere verbringen praktisch den ganzen Tag schlafend oder ruhend, dazu halten sie sich im Wasser oder in Gewässernähe auf. Vorwiegend in der Nacht kommen sie dann zum Gras fressen aus dem Wasser raus. Obwohl Nilpferde gut an ein Leben im Wasser angepasst sind, sind sie schlechte Schwimmer. Meistens laufen sie auf dem Grund eines Gewässers entlang oder lassen sich vom Wasser tragen. Auf dem Campingplatz trafen wir überraschenderweise wieder die zwei Holländer-Overlander, Rini und Ronald, mit welchen wir einen lustigen Abend verbrachten.
1.7.2013 Ngepi Camp, Namibia
Gefahrene km 1.7.2013: 90
Gefahrene km Total: 68’310
Durch die Nacht hindurch hörten wir ab und zu die Nilpferde grunzen und stellten am nächsten Morgen fest, dass sie einen kleinen Teil am Ufer des Campings abgegrast hatten :-).
In dem kleinen Mahango Nationalpark in der Nähe des Camps verbrachten wir dann den Tag mit einer Mini-Safari. Neben ein paar Elefanten, verschiedenen Horntieren und Affen haben wir auch wieder einige Nilpferde gesehen. Eine weitere Spezialität dieses Parks waren die Rappenantilopen.
Am Abend entschlossen wir uns kurzerhand an einer 90-minütigen Flussfahrt teilzunehmen, welche vom Camp aus startete. Wirklich sehr viel haben wir auf dieser Fahrt nicht gesehen. Immerhin sahen wir ein Krokodil und einige Nilpferde. Die Nilpferde tauchten wieder plötzlich wie ein U-Boot auf, hielten die Nase kurz in die Luft um ein wenig zu schnaufen und verschwanden anschliessend gleich wieder im Fluss:-).
2.7.2013 Ngepi Camp – Namushasha Camp, Namibia
Gefahrene km 2.7.2013: 250
Gefahrene km Total: 68’560
Eine lange Strecke fuhren wir durch den Babwata Nationalpark. Da dies aber eine Durchgangsstrecke ist und viel Vekehr hat, sahen wir kein einziges Tier. Ein eher langweiliger Tag. Am Kwando Fluss schlugen wir unser Nachtquartier auf. Von unserem Campingplatz aus hatten wir eine schöne Aussicht auf den Fluss und ein Nilpferd plantschte genau vor unserem Platz im Wasser :-).
3.7.2013 Namushasha Camp – Katima Mulilo, Namibia
Gefahrene km 3.7.2013: 150
Gefahrene km Total: 68’710
Und weiter ging die Fahrt durch den Caprivi-Strip Richtung Osten zu unserem letzten Stopp in Namibia.