Sudan
22.12.2013 Gedaref – Kassala, Sudan
Gefahrene km 22.12.2013: 230
Gefahrene km Total: 84’410
Was für ein schönes Fahren! Mit Tempomat und 90km/h entlang von Wasserstellen mit Vieh- und Kamelherden und einigen Nomadenzelten. Auf der geraden Strecke nach Kassala hatte es nicht viele Leute, Autos oder Tiere. Lediglich etwa 6 Polizei- oder Militärkontrollen machten uns etwas langsamer. Die Uniformierten waren stets äusserst freundlich und hatten immer ein Lachen auf dem Gesicht. Natürlich lachten auch wir immer sehr freundlich und wurden zum Teil auch ohne rechtliche Strassengebühren zu bezahlen weitergewinkt :-). Offiziell müsste man auch eine Genehmigung für diese Region haben, welche man in Khartum problemlos erhalten würde. Da die Hauptstadt nun wirklich nicht auf dem Weg von Äthiopien her lag, probierten wir es erfolgreich ohne. Nachdem kurz vor der Stadt unsere Pässe registriert wurden, konnten wir weiter! Bekanntlich ist ja der Sudan nicht die beliebteste Touristendestination ;-), aber Kassala wird, wegen der etwas abseits liegenden Lage, noch viel seltener von Touristen aufgesucht. Wir waren dann auch die ganze Zeit, welche wir in Kassala verbrachten, die einzigen Touristen weit und breit! Dadurch erhielten wir auch alle paar Meter ein sehr freundlich Hallo ins Auto gerufen :-). Es ist doch schön wieder als Mensch sehr freundlich aufgenommen zu werden und nicht wie in Äthiopien zum Teil als wandelnde Dollarnote :-)! Am Nachmittag zogen wir noch über den geschäftigen Markt, gönnten uns ein Tee und später was feines zu Essen. Vereinzelt sieht man in Kassala Angehörige des Rashaida Stammes - ein Nomadenvolk, dass heutzutage etwas in Verruf gekommen ist wegen Menschenhandel mit eritreischen Flüchtlingen! Die Männer tragen teilweise ein grosses Schwert um die Hüfte und die Frauen sind mit einem speziellen Schleier ausgestattet.
23.12.2013 Kassala, Sudan
Gefahrene km 23.12.2013: 40
Gefahrene km Total: 84’450
Auch bei uns gibt es Tage, an welchen vor dem Vergnügen ausnahmsweise mal ein wenig Arbeit erledigt werden muss :-). Als erstes mussten wir uns mit lokalem Geld eindecken. Man kann hier im Sudan leider nicht einfach an den Bankomat spazieren und sich Geld holen, da weder Visa- noch Masterkarte akzeptiert wird. Jeder der Geld wechseln will wird aber nicht auf die Bank geschickt, sondern zu einem der Schwarzmarkt-Geldwechsler. Der offizielle Wechselkurs auf der Bank beträgt für einen USD ca. 5,7 sudanesische Pfund. Wir erkundigten uns in unserem Hotel, wo wir einen solchen Geldwechsler finden könnten. Der Receptionist organisierte ein Taxi für uns und wir landeten in einem Kinderkleiderladen, wo wir ohne Probleme zweihundert Dollar wechseln konnten :-). Der Schwarzmarktkurs beträgt für einen USD ca. 7,9 sudanesische Pfund!! Die zweite Station war die Einwanderungsbehörde. Als Ausländer im Sudan muss man sich spätestens drei Tagen nach Einreise bei der Polizei oder Einwanderungsbehörde registrieren lassen. Überraschenderweise ging das hier relativ einfach und speditiv. Während wir auf unsere Pässe warten mussten, lud uns der Chef des Einwanderungsbüros sogar noch auf einen Tee ein! Ja damit war unsere Arbeit bereits erledigt und wir konnten uns endlich wieder dem Vergnügen zuwenden :-). Das besondere am Ort Kassala sind die Taka-Berge, die im Hintergrund der Stadt aus der Wüste aufragen. Mit dem Auto fuhren wir ein bisschen in der Gegend rum und bewunderten die speziell geformten Berge! Nach unserem Mittagessen, das aus einer riesen Schüssel mit einer Art Bohnenbrei bestand, wurden wir abermals von drei netten Sudanesen zum Kaffee eingeladen. An diesem Punkt ist zu erwähnen dass es im Sudan den wohl süssesten Kaffee und Tee gibt. In ein 1dl-Glas Tee kommt ca. ein grosser Löffel rein! Beim Kaffee bekommt man eine winzige Tasse und ein Kännchen mit Kaffee. Das Tässchen ist dann bis oben hin bereits gefüllt mit Zucker und man nimmt einfach immer wieder Kaffee dazu!
Die Grosszügigkeit war dann aber noch nicht zu Ende. Wir bekamen von den freundlichen Herren noch eine Einladung zum Abendessen! Am Nachmittag besuchten wir die Khatmiyya Moschee, die direkt am Fuss der Berge liegt. Die ca. 125 Jahre alte Moschee wurde leider von Aufständischen kurz nach ihrer Erbauung teilweise zerstört. Neben der Moschee liegt das Mausoleum von Al-Hasan al-Mirghani, einem bekannten Sufi-Islam-Gelehrten. Am Abend gingen wir dann mit unseren Freunden Mustafa, Hamid und Achmed zum Abendessen. Zum Apero fuhren wir zu Mustafa nach Hause, wo uns im gemütlichen Garten zuerst Fruchtsaft, dann Tee und schlussendlich noch Kaffee serviert wurde! Fürs Essen fuhren wir dann in die Stadt, wo wir in den Genuss von sehr leckerem grillierten Fleisch kamen. In der Gegend rund um Kassala wird das Fleisch ganz speziell zubereitet. Auf die glühenden Kohlen werden Steine gelegt und das Fleisch darauf grilliert. Nach einem gemütlichen Abend mit unseren Freunden, wurden wir wieder ins Hotel zurückgebracht. Eine halbe Stunde später brachten sie uns noch einen ganzen Sack mit Biscuits vorbei!! Die Gastfreundlichkeit ist wirklich überwältigend!!
24.12.2013 Kassala – Wad Medani, Sudan
Gefahrene km 24.12.2013: 500
Gefahrene km Total: 84’950
Als erstes gings nochmals in den Kinderkleiderladen um nochmals Geld zu wechseln. 400€ wurden problemlos gewechselt und wir erhielten ein Bündel brandneue, aufeinanderfolgend nummerierte Sudanesische Banknoten. Während dem wir unser offeriertes Tee schlürften kamen 2 ältere Männer rein und erhielten ebenfalls zwei zentimeterdicke Bündel Geld. Nun, ob der Besitzer überhaupt jemals Kinderkleider verkauft oder nur in der Geldwäscherei tätig ist bleibt offen :-).
Nun zur Weiterfahrt. Man nehme Google Maps und dazu eine Strassenkarte. Dann sucht man den direkten Weg zwischen Kassala und Khartum raus und beginnt mit der Fahrt. Auf den Karten wäre eine Strecke schnurgerade Richtung Westen bis in die Hauptstadt Khartum gewesen. Leider erwies sich dieses Unterfangen als nicht so einfach machbar heraus. Wie bereits am Vortag wollte niemand etwas von einem anderen Weg wissen als von der Strasse wo wir gekommen waren. Wir versuchten unser Glück trotzdem und es wurde uns schlussendlich von einem Polizeicheckpoint stark empfohlen umzudrehen :-). Auch sie meinten da gäbe es nichts. Also mussten wir dieselbe Strecke (200km) zurückfahren nach Gedaref und von dort aus Richtung Khartum. Das Fahren auf den Hauptstrecken ist grundsätzlich sicher. Abgesehen von den grossen Langstreckenbussen welche mit über 100km/h schwankend auf den nicht allzu guten Strassen uns entgegen donnerten oder uns überholten!
Das letzte mal als wir an einem Tag so weit fuhren war vor 5 Monaten! Nach 500km hatten wir doch mehr als genug und blieben am heilig Abend in Wad Medani.
Dort genossen wir nahe unseres Hotels die Stimmung der untergehenden Sonne am blauen Nil.
25.12.2013 Wad Medani – Khartum, Sudan
Gefahrene km 25.12.2013: 210
Gefahrene km Total: 85’160
Entlang dem blauen Nil ging unsere Fahrt weiter. Die Dörfer und Städtchen entlang der Strasse sehen einander meist sehr ähnlich. Fast alle Häuser sind aus beigen Backsteinen erbaut und passen sich so farblich an die Landschaft an! Die einzigen Farbtupfer sind die farbigen Türen und Tore oder farbig gestrichene Moscheen. Gegen Mittag kamen wir schon in Khartum an und gönnten uns erst Mal eine feine Pizza :-). Nach einer ziemlichen Sucherei, fanden wir endlich unser Hotel, das German Guesthouse. Hier gehen vor allem UN Angestellte und Piloten ein und aus. Wir konnten hier in einem Zimmer das WC/Dusche benützen, aber schlafen im Auto vor dem Hotel auf der Strasse :-). In anderen afrikanischen Städten hätten wir das nie gemacht, da aber Khartum als sicherste afrikanische Stadt gilt, wagen wir uns hier sogar auf der Strasse zu schlafen!
26.12.2013-1.1.2014 Khartum, Sudan
Gefahrene km 26.12.2013-1.1.2014: 150
Gefahrene km Total: 85’310
8 Nächte in der Hauptstadt; was haben die zwei bloss solange da gemacht :-) ?? Nun, zum einen waren wir mit unseren Berichten fürs Internet so weit im Verzug, dass wir bald selber nicht mehr wussten was genau wir an den Tagen machten ;-). Und da wir das ganze auch noch in Englisch schreiben, gab das richtig viel zu tun!! Des Weiteren besorgten wir uns vorsichtshalber schon jetzt das Ägyptenvisum. Das Konsulat bestand aus zwei vergitterten Fenstern und einer Tür die ebenfalls ein Gittertor hatte. Davor (alles draussen) herrschte das Chaos! An den beiden Fenstern standen etwa 20 ungeduldige Personen, wo mehrere gleichzeitig irgendwelche Papiere reinstreckten! Bei einem der Fenster schlug eine Angestellte die Pässe beim Iranischen Visum auf und meinte dass wir vom Iran seien!! Naja :-)! Wir versuchten dann unser Glück an der weniger besuchten Türe und konnten unsere Pässe, die Anträge und etwas Geld irgendeinem Ägypter geben. Ohne irgendeine Quittung zogen wir davon und bekamen am selben Tag die Pässe mit irgendeinem Riesenstempel drin (in Arabisch) wieder zurück!
Neben der „Arbeit“ stand natürlich auch etwas Sightseeing auf dem Programm. Das Nationalmuseum beherbergte zahlreiche Relikte welche aus dem Mittelalter und früher stammen und oft in erstaunlich gutem Zustand sind! Die Statuen, Schrifttafeln etc. hatten einen starken ägyptischen Einfluss.
Zu unserer Überraschung hatte es im Museum auch eine christliche Abteilung welche hauptsächlich einzigartige grosse alte Bilder beherbergte.
Eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt ist der Zusammenfluss des blauen und des weissen Nils. Vom Gedanken her spannend aber in Tat und Wahrheit nichts Spektakuläres ;-).
Einiges interessanter und ereignisreicher als der Nil war dann schon die wöchentliche Sufi-Islam Zusammenkunft mit Tanz und Gesang. Gegen 5 Uhr abends trudelten die ersten Gläubigen ein und fingen bereits an zu tanzen! Sufisten sind eine spezielle Gruppierung des Islams welche mit diesen Tänzen in Trance geraten und damit Gott näher kommen wollen.
Während der Zeremonie sprach uns der Einheimische Shazali an ob er uns am Ende der Sufi-Zeremonie nicht noch zum Tee einladen dürfe! Wir willigten schlussendlich ein, luden ihn in den Landy rein und fuhren mit ihm zu seinem Haus. Nach Tee, Keksen und Wasser wollte Shazali uns unbedingt noch zum Essen bei sich einladen. Nach hartnäckiger Gegenwehr ;-) dachten wir dass wir ihn davon abhalten konnten und erklärten ihm dass wir müde seien und ins Hotel wollten. Nun, da brachte Shazali halt etwas Essen in einem Sack zum Mitnehmen! Dies war uns natürlich auch nicht recht und wir blieben somit etwas länger und assen eine Kleinigkeit!
Einen kurzen Besuch statteten wir noch dem Markt ab, wo wir nach 5 Minuten von einem bärtigen alten Sudanesen abgefangen und rumgeführt wurden. Neben den normalen Ständen (Gemüse etc..) hatte es viele Läden die unheimlich viel alten Ramsch und Antiquitäten von überall her verkaufen!
Da Khartum ja eine riesen Stadt ist wollten wir uns natürlich einen Blick von oben erhaschen! Die beste Möglichkeit bot eines der teuersten Hotels der Stadt an. Der Vorteil, wenn man aus der Schweiz kommt ist, dass man in einer Hauptstadt in einem Luxushotel hoch oben etwas trinken kann und es immer noch billiger ist als zu Hause in der Stammkneipe :-)!
Nun zu etwas ganz anderem. Der Landy brauchte auch wiedermal einen Ölwechsel und musste geschmiert werden! Da das ganze über 1 Stunde dauerte, hatten zwei Einheimische Männer, Ashraf und Mohammed, genügend Zeit sich zu entscheiden uns am nächsten Abend zum Essen einzuladen :-). Das Abendessen wurde in einem bekannten Fischrestaurant serviert. Das Restaurant ist nicht vergebens bekannt, der Fisch schmeckte fantastisch und wir haben uns auf Druck unserer Gastgeber ziemlich über(fr)essen :-)! Alles in allem ein interessanter und kurzweiliger Abend!
In unserem Guesthouse fühlten wir uns bald wie zu Hause. Neben den Stammgästen wie dem nigerianischen Botschafter Bello wurden wir auch vom deutschen Manager Norbert und seinem Kollegen Günther freundlich aufgenommen :-). Norbert nahm uns sogar mit um den Neujahrstruthahn einzukaufen. Der Vogel kam nicht etwa aus der Gefriertruhe, sondern frisch ab lebendigem Markt. Nun ja, da kann einem schon mal der Appetit vergehen. Auf dem Geflügelmarkt wo neben Hühnern und Truthähnen auch Tauben und sogar grosse Schildkröten zum Verzehr verkauft werden, liest man einen lebendigen Truthahn aus. Dann geht’s gleich zum Metzger an Ort und Stelle, welcher den Vogel köpft, ihn kopfüber in einen behälter steckt zum ausbluten, dann in kochendem Wasser badet und zu guter Letzt entfiedert. Alles natürlich in äusserst hygienischer Umgebung :-). Norbert kaufte vor einiger Zeit auf diesem Markt auch 2 grössere Schildkröten, Günther und Faisal, welche nun als Rasenmäher in der Lodge eingesetzt werden :-).
Alles in allem fühlten wir uns in Khartum sehr wohl und es war schön wieder einmal in einer Grossstadt zu sein wo man sich über Kriminalität keine Gedanken machen musste.
2.1.2014 Khartum – Naqa, Sudan
Gefahrene km 2.1.2014: 200
Gefahrene km Total: 85’510
Nach einem Grosseinkauf in einem der gut ausgerüsteten Läden in Khartum, fuhren wir gegen Mittag endlich los. Die Strasse führt mehr oder weniger dem Nil entlang, aber immer in einem gewissen Abstand, so dass man den Fluss trotzdem nicht sieht. Die Strasse wird ziemlich stark befahren, da dies die Haupt-Verbindungsstrasse nach Port Sudan ist. Dies sieht man auch an den unzähligen abgeleierten Reifen, die rechts und links der Strasse verstreut liegen! Wahrscheinlich passieren diese Reifenpannen vorwiegend im Sommer, wenn hier die Temperaturen über 40 Grad steigen! Zu der ersten Sehenswürdigkeit die wir besuchen wollten, gings von der Hauptstrasse weg ca. 30km durch die Wüste, teilweise auch durch sehr sandige Abschnitte, wo natürlich Sandy-Landy in seinem Element war :-)! An unserem Ziel Naqa angekommen, schlenderten wir durch die verschiedenen Tempel Ruinen. Teilweise sind die bis zu 2000 Jahre alten Tempel noch sehr gut erhalten. Die damaligen Bewohner dieser Region waren sehr stark beeinflusst von der ägyptischen Kultur und man sieht dies an den Zeichnungen ägyptischer Könige und Götter und an den Schriften, die in die Wände eingraviert sind. Auch sehr interessant war der naheliegende Brunnen, wo die Einheimischen mit Eseln das Wasser aus dem ca. 80m tiefen Brunnen holen. Einen Übernachtungsplatz zu finden war in der weiten Wüste nicht sehr schwierig. Wir richteten neben einem Strauch unser Lager ein und ausser ein paar herumstreunenden Kamelen störte niemand unseren Frieden :-).
3.1.2014 Naqa – Meroë, Sudan
Gefahrene km 3.1.2014: 130
Gefahrene km Total: 85’640
Wie schön es doch ist wenn man nicht um 5 Uhr morgens vom Gesang des Muezzins geweckt wird :-). Aufstehen mitten in der Wüste und gemütlich frühstücken bei Sonnenschein ist doch ein guter Start in den Tag. Ebenfalls hier in der Nähe lagen die Musawwarat Ruinen. Musawwarat ist einer der bedeutendsten Fundplätze des meroitischen Reichs, dessen Könige von ca. 300 v. Chr. bis 350 n. Chr. über das mittlere Niltal südlich von Ägypten herrschten. Zum Mittagessen bei den Ruinen hatten wir einen Gast, den Ticketverkäufer. Da wir von den Sudanesen schon mehrmals eingeladen wurden dachten wir, dass wir diesen Kerl auch einladen könnten. Das wohl eher ungewohnte Käse – Schinken – Mayonnaise Sandwich schmeckte ihm, dem lauten Schmatzen nach, ganz gut :-).
Nach nicht allzu langer Fahrt landeten wir bei der Hauptsehenswürdigkeit des Landes, den Meroë Pyramiden. Unweit der Hauptpyramidengruppe besuchten wir zuerst ein paar kleine Pyramiden auf der anderen Strassenseite. Dann passierte es! Wir mussten eine sudanesische Familie, welche auf der anderen Strassenseite im Sand stecken blieb, rausziehen! Wir machten dies mit einer Wohltat, da es sich beim Fahrzeug um einen Toyota Landcruiser handelte! Was für ein schönes Bild, ein Landrover hilft einem Landcruiser aus der Patsche :-)!
Nun zu den berühmten Meroë Pyramiden. Wie vor 1000 Jahren zogen wir auf Kamelen in der Sandwüste an den Pyramiden vorbei. Fast schon mystisch :-).
Die Pyramiden von Meroë dienten den Königen, Königinnen und hohen Beamten des sogenannten „historischen Reiches von Kusch“ als Grabstätten. Die Entstehung der Pyramiden reicht von ca. 300 v. Chr. bis etwa 300 n. Chr.
Besser als im nahegelegenen Luxushotel lag unsere 5-Sterne Landrover-Lodge! Wenige hundert Meter von den Pyramiden entfernt richteten wir unser Camp ein mit perfekter Aussicht auf die fantastischen Bauten :-)!
4.1.2014 Meroë – Atbara, Sudan
Gefahrene km 4.1.2014: 130
Gefahrene km Total: 85’770
Als wir am Morgen aus dem Auto krochen, wartete bereits ein Besucher auf uns. Unter einem Baum sass ein junger Mann, der uns einige Souvenirs verkaufen wollte. Er war überhaupt nicht aufdringlich und als wir sein Angebot dankend ablehnten zog er von dannen. Kurz darauf kam wieder eine Gruppe Männer mit ihren Eseln angeritten, die ebenfalls Souvenirs verkaufen wollten. Auch ihnen mussten wir erklären, dass wir erst in Ruhe etwas essen wollen und dann später etwas kaufen. Auch sie zogen weiter. Nun ja, wir wollen ja nicht angeben ;-), aber das Morgenessen mit der wunderbaren Aussicht auf die Pyramiden war wirklich einmalig. Nur der kühle Wüsten-Wind machte uns etwas zu schaffen. In Ruhe besichtigten wir dann nochmals die Pyramiden. Wie versprochen, kauften wir dann den Souvenirverkäufern ein paar Kleinigkeiten ab.
Fotosession
Auf der Fahrt nach Atbara machten wir in einem kleinen Restaurant halt, wo wir ein feines Mittagessen erhielten. Etwas gewöhnungsbedürftig war, dass ein ganzes Tier an einem Haken neben der Küche hängte :-).
5.1.2014 Atbara – Karima, Sudan
Gefahrene km 5.1.2014: 320
Gefahrene km Total: 86’090
Fahren fahren fahren! Quer durch die Wüste auf einer guten Strasse fast ohne Verkehr! Die meiste Zeit blies ein starker Wind welcher auch die meiste Zeit Sand in der Gegend rumwirbelte so dass man teilweise aus Sicherheitsgründen das Licht einschalten musste!
6.1.2014 Karima – Dongola, Sudan
Gefahrene km 6.1.2014: 270
Gefahrene km Total: 86’360
Heute waren wir mal zu dritt unterwegs. Im Hotel hatten wir Verena aus Deutschland getroffen, die alleine mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Afrika reist! Wir besuchten zuerst die Ruinen des Tempels von Amun, die am Fusse des heiligen Berges Jebel Barkal liegen. Von diesem Tempel war ehrlich gesagt nicht mehr viel mehr übrig als einige Steine und ein paar einsame Säulen. Eindrücklicher war ein kleinerer Tempel, der direkt in den Berg gehauen war. Hier gab es einige sehr gut erhaltene Felsgravuren, ebenfalls ägyptischen Ursprungs. Dann gings weiter zum königlichen Friedhof, der aus ca. einem dutzend mehrheitlich intakten Pyramiden bestand. Da dieses Platz nicht irgendwie abgesperrt ist und wir weit und breit die einzigen Besucher waren, fuhren wir mit Landy mitten in die Pyramiden rein und machten ein paar „Blöffer-Fotos“ :-). Die nächste Station lag ca. 20km entfernt. Nicht gerade einfach zu finden, mussten wir ein paarmal nach dem Weg fragen. Wir fanden dann zum Glück gerade den Aufseher der Stätte, ein älterer Mann, der sich zuerst hinten aufs Auto hängte, um uns das Tor aufzuschliessen. Wir machten ihm dann vorne im Auto ein Platz frei :-). Auch hier wurden wir überrascht was wir sahen. Von aussen sah man nur einen langen aus Lehm gebauten Schlauch mit einer Tür. Von hier gings über eine Treppe ca. 10 Meter unter die Erde, wo sich eine Grabstätte befand. An den Wänden gabs wunderschöne und gut erhalten Malereien. Weiter ging unsere Tour zu den Pyramiden von Nuri, die aber ziemlich mitgenommen sind von Wind und Wetter und langsam am zerbröckeln sind, aber trotzdem ihren Charme haben ;-). Nach dem Mittagessen verabschiedeten wir uns dann von Verena, die Richtung Süden weiterreiste, und machten uns auf den Weg nach Dongola. Wieder ging die Fahrt durch einen riesigen Sandkasten ;-), nämlich die nubische Wüste. Ab und zu sah man eine Kamel-Karavane oder ein paar Esel rumspazieren. Es gibt Stellen wo es anscheinend etwas Grundwasser hat und wo spärlich etwas Gras wächst. Hier hatte es teilweise ein paar Hütten und Viehherden. Auch etwas Abwechslung zum beigen Farbton der Wüste, geben die hohen rot-weissen Antennen ;-). Je näher wir Dongola und dem Nil kamen, umso grüner wurde die Landschaft. Wir staunen immer wieder, dass auf diesem sandigen Boden überhaupt irgendetwas wächst! Vielmals wir das Wasser vom Nil mit Pumpen auf die Felder befördert. Der Nil wird im nördlichen Teil Sudans häufig von Dattel Palmen gesäumt.
7.1.2014 Dongola, Sudan
Gefahrene km 7.1.2014: 0
Gefahrene km Total: 86’460
Ruhetag im gemütlichen Städtchen Dongola!
8.1.2014 Dongola – Kerma, Sudan
Gefahrene km 8.1.2014: 100
Gefahrene km Total: 86’460
Nach kurzer Fahrt erreichten wir das Städtchen Kerma, wo wir die Ruinen eines alten ägyptischen Palastes besichtigten. Dieses Gebäude wird auf ca. 3500 Jahre geschätzt und soll angeblich das älteste vom Menschen erbaute Bauwerk in Afrika südlich der Sahara sein. Man konnte auf die ca. 20 Meter hohe Ruine hinaufsteigen und hatte von dort einen super Ausblick über die rekonstruierten Grundrisse der anliegenden Siedlung. Mit viel Fantasie konnte man sich vorstellen, wie dieses Städtchen vor langer Zeit ausgesehen hat ;-). Zum Übernachten fuhren wir einige Kilometer aus der Stadt raus und vom Nil weg, wo wir hinter einem Hügel unser Lager aufschlugen!
9.1.2014 Kerma – Sesibi, Sudan
Gefahrene km 9.1.2014: 100
Gefahrene km Total: 86’560
Da wir mehr als genügend Zeit hatten um nach Wadi Halfa (unser letzter Ort im Sudan von wo aus wir die Fähre nach Ägypten nehmen) zu gelangen, dachten wir, dass wir einen Ausflug auf die andere, westliche Seite des Nils machen könnten. Mit der kleinen Fähre gings über den riesigen Nil zur anderen Seite des Flusses. Eine nahegelegene Ruinenstadt ist das über 3'300 Jahre alte Sesebi. Vielmehr als 3 schön verzierte Säulen und etliche kleine Mauern sind jedoch nicht mehr vorhanden. Es ist das allgemeine Leben und die Dörfer welche dagegen interessant sind. Mitten in den kleinen Dörfern entlang des Nils sieht man hier und da irgendwelche uralten Ruinen. Ansonsten ist der Nil für uns eine spezielle Angelegenheit. Ein grüner Streifen in der braunen unendlichen Wüstenlandschaft. Entlang des riesigen Flusses ist alles unheimlich grün, es hat Felder und ist übersäht mit Dattelpalmen! Die Felder, welche bis zu mehreren hundert Metern entfernt des Flusses liegen, werden durch Bewässerungskanäle am Leben erhalten. Daneben ist alles braune Sand-Steinwüste soweit das Auge reicht.
Unser Schlafplatz lag in der Nähe des Nils, versteckt zwischen den Felsen. Wir brauchten die Felsen als Windschutz da momentan ein relativ kalter, konstanter Wind herrscht.
10.1.2014 Sesibi – Abri, Sudan
Gefahrene km 10.1.2014: 170
Gefahrene km Total: 86’730
Da wir nicht genau wussten, ob weiter nördlich ebenfalls eine Fähre über den Nil führen würde, entschlossen wir uns, wieder zu der gleichen Fähre zurückzufahren. Die Region nördlich von Khartoum wird von dem Volk der Nubier bewohnt. Man sieht ab und zu die typisch farbig bemalten Häuser verziert mit verschiedenen Mustern. Bei der Anlegestelle der Fähre angekommen, gabs erst Mal Tee und einen Schwatz mit einigen Einheimischen und wir konnten dann ca. eine Stunde später aufs Schiff fahren. Nach einigen Minuten waren wir wieder auf der anderen Seite des Nils. Bei der Weiterfahrt bemerkten wir anhand von uns bekannten Geräuschen ;-), dass Landy wieder Mal ein neues Kreuzgelenk benötigt L. Da weit und breit keine Garage in Sicht war, suchten wir uns einen Übernachtungsplatz und Stefan machte sich in der Openair-Wüsten-Garage :-) selbst ans Werk die Antriebswelle zu demontieren und das Kreuzgelenk zu wechseln. Abgesehen von den Flüchen die ab und zu unter dem Auto hervorkamen ;-), hatte Stefan die Welle zügig demontiert. Leider passte etwas beim Zusammenbau der neuen Welle nicht ganz und wir mussten die Reparatur auf morgen verschieben!
11.1.2014 Abri – Wadi Halfa, Sudan
Gefahrene km 11.1.2014: 170
Gefahrene km Total: 86’900
Nach dem Frühstück wurde das Kreuzgelenk der Antriebswelle korrekt eingebaut. Die Welle an den Landy anzubauen wurde dann zu einem eher mühsamen Erlebnis, da der Wind wieder zunahm und gelegentlich an der Reparatur unter dem Auto teilhaben wollte, so dass man Sand in den Ohren und Augen zu spüren bekam L. Nun fährt er wieder ruhiger, jedoch mit einem neuen unbekannten Geräusch, welches von der Antriebswelle kommt. Naja, wird schon irgendwie gehen ;-).
Weiter gings durch die steinige leere Wüste. In Wadi Halfa angekommen trafen wir unseren Agenten Mazar, welcher uns hilft das Auto nach Ägypten zu bringen. Es ist ja schon der Wahnsinn, dass man ein Schiff nehmen muss um über den Nasser See nach Ägypten zu gelangen obwohl die beiden Länder eine 1000km lange Landgrenze aufweisen!!
12.-13.1.2014 Wadi Halfa, Sudan
Gefahrene km 12.-13.1.2014: 40
Gefahrene km Total: 86’940
Freundlicherweise durften wir uns im Haus von unserem Agenten Mazar einquartieren, wo wir die restliche Wartezeit verbrachten! Hier traffen wir auch noch ein Paar aus England, die wie es sich für Engländer gehört, mit einem Landrover unterwegs sind :-) und ebenfalls nach Aswan fahren.
14.-15.1.2014 Wadi Halfa, Sudan – Aswan, Ägypten
Gefahrene km 14.-15.1.2014: 0
Gefahrene km Total: 86’940
Chaos, warten, Ungewissheit und hoffen; mit diesen Worten kann man den ersten Teil unserer Reise nach Ägypten beschreiben!
Mazar, unser Agent, hatte scheinbar alles ganz gut im Griff. Was er weniger im Griff hatte war uns zu informieren was jeweils geschah etc..
Gegen elf Uhr Morgens trafen wir Mazar im Städtchen, wo es etliche Touristen hatte. Auf dem Schiff aus Ägypten kamen am Vortag 41 Touristen an!! Eine Mischung aus Selbstfahrer, Gruppenreisenden und Individualtouristen. Auf unserer Fähre (mit 500 einheimischen Gästen) war neben uns und den Engländern nur noch ein verwirrter junger Japaner mit Rucksack an Bord :-).
Im Zollgebäude herrschte Chaos! Hunderte von Paketen und Kisten lagen herum und dutzende Leute und Beamte irrten herum. Dank Mazar mussten wir dem ganzen Papierkram für uns und fürs Auto nicht selbst nachrennen. Schlussendlich waren die Landys von uns und den Engländern im Zollareal geparkt, Papiere waren erledigt, den Schlüssel an Mazar abgegeben und wir liefen zur Fähre. Der arme Landrover muss nun eine Woche alleine im Sudan warten und wird dann von Mazar auf die Fähre gefahren. Der Autoschlüssel wird dem Captain der Fähre übergeben und in Ägypten kommt dieser Schlüssel zu unserem ägyptischen Agenten Kamal und wir können das Fahrzeug wieder in Empfang nehmen.
Nun zurück zu unserer Fähre. Der liebe Mazar konnte uns bis wir auf der Fähre nicht offenbaren, ob wir eine der gefragten „1. Klasse“ Kabine erhalten! Es stellte sich heraus, dass wir eine Kabine erhielten und die Engländer, wie die meisten Gäste, auf dem Deck übernachten mussten! Anscheinend da wir Mazar einiges früher kontaktierten. Die „1. Klasse“ Kabine würde es in der Schweiz maximal in die dritte Klasse schaffen ;-) aber wir waren sehr froh hatten wir eine!! Die 20 Stunden Fahrt ging dann um 5 Uhr abends endlich los! Um 9 Uhr abends konnten wir auf der ägyptischen Seite von weitem die erleuchteten Felsentempel von Abu Simbel beobachten. Nach einer ruhigen Nacht kam das Schiff um 11 Uhr morgens an.
Obwohl das Pass abstempeln bereits auf dem Schiff stattfand, dauerte es 4 Stunden bis wir offiziell in Ägypten waren. Davon 2 ½ Stunden bis wir überhaupt vom Schiff durften. Kamal, unser Agent in Ägypten, holte uns ab, erklärte uns das weitere Vorgehen wegen dem Fahrzeug etc.. und organisierte unsere Fahrt ins Zentrum, wo wir in ein einigermassen gutes Hotel unterkamen.