Tanzania

 

22.9.2013 Kilambo – Mtwara, Tanzania

Gefahrene km 22.9.2013: 40

Gefahrene km Total: 76’600

Beim Frühstück auf dem Polizeigelände hatten wir selbstverständlich ein paar verwirrte aber freundliche Blicke die sich auf uns richteten :-). Dann passierte auf einmal etwas völlig ungewohntes – es fing an zu regnen! Etwas verwirrt blickten wir uns an und beide fragten sich wann wir wohl den letzten Regen erlebten. Wohl irgendwo in Namibia vor ein paar Monaten!

Die Strecke zu bewältigen dauerte trotz der kurzen Distanz nahezu zwei Stunden! Mtwara scheint auf den ersten Blick, trotz der knapp 100'000 Einwohner, eher klein. Zum Übernachten gingen wir in ein teures Hotel direkt am Strand nachfragen. Zu unserem Glück stimmten die Angaben im Navi und sie liessen uns für 20$ pro Nacht direkt am Strand campen.

 

23.-24.9.2013 Mtwara, Tanzania

Gefahrene km 23.-24.9.2013: 0

Gefahrene km Total: 76’600

Dank dem, dass unser Hotel-Campingplatz sich in Laufweite des Stadtzentrums befand, konnten wir endlich wieder mal zu Fuss unterwegs sein. Obschon uns der Schweiss über die Gesichter floss, genossen wir es das afrikanische Leben wieder Mal hautnah zu erleben ;-). In den Städten haben wir sonst teilweise das Problem, dass wir das Auto nirgends sicher parkieren können und die Campingplätze sich meist ausserhalb der Stadt befinden und wir somit viel im Auto durch die Stadt cruisen. Zwar gibt es in den Städten meist nicht allzuviele Sehenswürdigkeiten, aber trotzdem ist es natürlich immer wieder spannend ein bisschen das Alltagsleben mitzubekommen. Also nun zurück nach Mtwara :-). Wir marschierten zuerst mal zum Fischmarkt und Dhowhafen. Die kleinen Segelschiffe (Dhows), welche überall an der Küste des indischen Ozeans zu finden sind, werden hier vorwiegend von den Fischern benützt, sind aber auch kleine Touristenattraktionen. Es ist wirklich sehr schön zu sehen wie die Schiffe mit ihrem weissen Segel lautlos über das Wasser gleiten... Da wir nicht am frühen morgen am Fischmarkt eintrafen, war nicht mehr allzuviel los. Dennoch hatte es noch ein paar Fischer, welche ihre Waren anpriesen. Im Angebot waren kleine getrocknete Fische und auch ein paar frische grössere Exemplare und einige Tintenfische. Des Weiteren hatte es einige Essstände, wo in grossen Pfannen Fische frittiert wurden. Wir schlenderten ein bisschen durch die Stände, bis wir zu einem Outdoor-Billardtisch kamen, wo wir kurz stehenblieben. Als die Jungs uns entdeckten, wurde Stefan sofort ein Queue in die Hand gedrückt und aufgefordert einen Zug zu spielen :-). Die Bälle standen nicht gerade in einer einfachen Lage, aber Stefan schaffte es dennoch beim ersten Zug einen Ball zu versenken! Ein erstauntes Raunen und lautes Johlen und Klatschen ging durch die Menge :-). Wir machten uns dann wieder auf den Weg und liessen die Jungs noch etwas üben :-). In einem kleinen Restaurant assen wir zu Mittag. Es gab das übliche Poulet mit Pommes-Frites... Wir kamen ins Gespräch mit einem einheimischen Mann, der hier als Versicherungsagent arbeitet. Als einer der ersten, lobte er die Entwicklungshilfe der europäischen Länder für Afrika und freute sich dass er uns getroffen hat und mit uns plaudern konnte. Dann gings weiter zum lokalen Markt. Dort erstanden wir ein paar Tomaten, Rüebli und eine Art kleine komische Gurken ;-). Die nächste Station war die St. Paul’s Kirche, welche bekannt ist für die Wandmalereien des deutschen Priesters Polycarp Uehlein. Als wir in die Kirche eintraten, waren wir wirklich überrascht. Anstatt der für uns üblichen Kirchenfenster, waren hier die Wände ringsum wunderschön farbig bemalt mit biblischen Szenen. Auf dem Rückweg mussten wir noch eine halbe Stunde in einem Hauseingang warten, um uns vor einem heftigen Regenschauer zu schützen. Für den restlichen Rückweg charterten wir dann eine Rikscha, welche wir hier in Afrika übrigens das erste Mal gesehen haben. Und es sind tatsächlich aus Indien importierte Fahrzeuge! Leider gab die Rikscha dann auf halbem Weg den Geist auf und wir mussten den Rest zu Fuss zurücklegen :-).

 

25.9.2013 Mtwara – Mikindani, Tanzania

Gefahrene km 25.9.2013: 30

Gefahrene km Total: 76’630

Vor der Abfahrt war noch Essen kaufen angesagt. Die sehr kurze Strecke ins Nachbardorf Mikindani war natürlich schnell gemeistert. Was dann eher lange dauerte war die Hotelsuche. Leider konnten wir bei unserem beabsichtigten Ort das Auto nirgends sicher parkieren und wurden auf einen „nahegelegenen“ Camping verwiesen. Nach über 10km auf einem kleinen Weg und einigen verwirrten Dorfbewohner kamen wir endlich auf dem „Camping“ an. Dieser bestand irgendwie aus einem abgezäunten Grundstück wo lediglich 2 Häuschen standen und eines davon die Dorf-Bar darstellte :-). Ansonsten war es sehr schön gelegen direkt am Strand mit etlichen Baobab-Bäumen.  

Da es nun schon Mittag war, entschlossen wir uns auf dem Camping zu bleiben und verschoben das Sightseeing-Programm auf den nächsten Tag.

 

26.9.2013 Mikindani – Lindi, Tanzania

Gefahrene km 26.9.2013: 120

Gefahrene km Total: 76’750

Heute erkundeten wir das geschichtsträchtige Dorf Mikindani, welches bis ins 19. Jahrhundert eine wichtige Hafen- und Handelsstadt gewesen war. Der Ort selbst wurde von den Arabern aus Oman gegründet, die von hier aus vom 16. bis ins 19. Jahrhundert Handelsrouten ins Landesinnere betrieben. Handelsgüter waren hauptsächlich Sklaven, wodurch das Hinterland stark entvölkert wurde und Elfenbein. Im Jahre 1890 machte dann die deutsche Kolonialmacht das Städtchen zu ihrem regionalen Hauptquartier und begann eine grossausgebreitete Produktion von Sisal, Kokosnuss, Kautschuk und Ölsamen. Dieser Boom hielt aber nicht lange an. Mit der Ankunft der Engländer rückte das Städtchen immer mehr in den Hintergrund und wurde von dem riesigen Hafen der Nachbarstadt Mtwara abgelöst.

Das im Jahre 1895 auf einem Hügel erbaute Fort und administrative Zentrum der Deutschen wurde sehr sorgfältig renoviert und wird heute als Hotel betrieben. Leider war das Hotel momentan wegen Umbauten geschlossen, so konnten wir nur rundum laufen und einen kurzen Blick ins Innere werfen. Aber imposant war es auf jeden Fall, vorallem mit dem krassen Gegensatz der kleinen Lehm-Strohhütten der Einheimischen nebenan... Nach einem köstlichen Mittagessen mit Prawn- und Rindsfleischspiessli erklommen wir in einem kurzen Fussmarsch den Bismarck Hügel, von wo aus man einen super Ausblick über die schöne palmengsäumte Bucht hatte. Danach spazierten wir durchs Dorf, wo es noch einige Gebäude mit sehr schönen verzierten Holztüren im arabischen Stil gibt. Auf der Fahrt nach Lindi kauften wir uns einige Cashew Nüsse, welche entlang der Strasse verkauft wurden. Dies läuft etwa so ab: eine Gruppe Männer wartet am Strassenrand - einer der Männer preist die Nüsse den vorbeifahrenden Autos an, die restlichen Männer hocken daneben am Boden. Wir halten an und alle sechs Männer springen auf, packen ihre Körbe und strecken uns ihre Nüsse entgegen. Natürlich konnten wir nicht jedem etwas abkaufen, aber trotzdem waren wir danach reichlich eingedeckt mit den köstlichen Nüssen :-).

 

27.9.2013 Lindi, Tanzania

Gefahrene km 27.9.2013: 0

Gefahrene km Total: 76’750

Nun gings auf Sightseeing-Tour. Das wirklich kleine Städtchen Lindi wird im Reiseführer als sehenswert bezeichnet und hat es sogar auf unserer „Made in India“ Weltkarte geschafft :-). Nun ja, früher war es der Hauptort des Südöstlichen Tansanias, hat aber seitdem einiges an Attraktivität verloren. Nichtsdestotrotz gefiel es uns in Lindi wirklich gut. Zum einen hat es einen wunderbaren touristen-freien Strand an dem gemütlich entlang laufen kann und zum anderen einige Gebäude die aus den alten Zeiten stammen. Zu guter Letzt empfanden wir Lindi auch als sehr angenehm wegen den Einheimischen. Immer freundlich und meist gut gelaunt grüssten sie uns oft und lachten uns an. Ebenfalls war es angenehm da keine Kinder und andere Leute nach Geld oder anderem fragen kamen. Alles in allem ein friedlicher, gemütlicher Fleck Erde :-).

Unser Abendessen kauften wir direkt auf dem Fischmarkt. Bevor dies geschehen konnte wurde ich (Stefan) jedoch von ein paar einheimischen jungen Männern, welche bei einem halbfertiggebauten Holz-Boot standen, hergeholt. Sie brauchten ein Mann mehr um das Boot von Hand auf die andere Seite zu kippen. Als dies geschafft war, hatten alle Freude und lachten :-). Nun zurück zum Fisch. Da wir keine Ahnung haben von Fisch ausnehmen, überliessen wir diese Arbeit gerne dem Fischer. Nach kurzer Zeit waren die Innereien draussen, der Fisch in dicke Scheiben geschnitten, gewaschen und im Sack verpackt – inklusive Fischkopf :-)!

Ansonsten schlenderten wir einfach gemütlich im Städtchen herum, tranken hier und da eine Cola, assen zu Mittag im kleinen Restaurant und beobachteten einfach das typische Leben von einem typischen, kleinen Küstenstädtchen.

 

28.9.2013 Lindi – Kilwa Masoko, Tanzania

Gefahrene km 28.9.2013: 200

Gefahrene km Total: 76’950

Die 200km lange Fahrt über eine gute Teerstrasse war nicht sonderlich spannend. Die Landschaft besteht hauptsächlich aus einer Mischung von Büschen und Bäumen, nahe den Flüssen sieht man einige Felder. Sehr schön waren jedoch wieder Mal die vielen Baobab Bäume. Bereits gegen Mittag kamen wir in Kilwa Masoko an und assen erst Mal in einem kleinen Restaurant zu Mittag - Reis, Böhndli in Sosse, Pommes Frites und Fisch. In den lokalen Restaurants bezahlt man für ein solches Menu ca. zwei Franken! Den restlichen Tag verbrachten wir auf dem Campingplatz.

 

29.-30.9.2013 Kilwa Masoko, Tanzania

Gefahrene km 29.-30.9.2013: 0

Gefahrene km Total: 76’950

Kilwa Masoko ist ein friedliches Dörfchen an der Küste. Unser Campingplatz befand sich direkt am Meer und der Strand war nicht von Touristen bevölkert, sondern lediglich von ein paar freundlichen Fischern:-). Die Leute waren im Allgemeinen äusserst freundlich! Jedes mal wenn wir ins Dörfchen schlenderten winkten uns fast alle Kinder zu, lachten und kein einziges Kind kam und fragte nach irgendetwas. Nun ja, mit dem Englisch bei den Kindern ist das so eine Sache. Es riefen uns alle „bye-bye“ anstelle von „hello“ zu :-).

Auf dem Camping trafen wir noch Ives, ein Franzose welcher mit dem Fahrrad durch Afrika unterwegs ist!

Die Hauptattraktion in der Region sind die Ruinen aus dem 15. Jahrhundert auf der Kilwa Kisiwani Insel. Der Eintritt zu den Ruinen wurde vor kurzem ein wenig erhöht! Anstelle von einem Franken bezahlt man nun unglaubliche 18 Franken!! Zudem kommt, dass man einen Guide haben muss. Alles in allem inklusive Bootsfahrt, Hafengebühren etc.. kam uns der Trip auf 43 Franken pro Person, unglaublich! Tansania hat vermutlich weltweit die höchsten Preise für Touristenattraktionen! Aus diesem Grund werden wir uns in diesem Land kaum eine Attraktion gönnen! Safaris kosten inklusive Camping ca. 150 bis 200 Franken pro Tag pro Person und wenn man den Kilimanjaro, den höchsten Berg Afrikas, besteigen möchte ist man ca. 2000 Franken ärmer!

Nun zurück zu den Ruinen. Überall auf der Insel, welche lediglich 25 Quadratkilometer gross ist, sind verschiedene Ruinen verteilt. Alles in allem war dieser Trip äusserst sehenswert und beeindruckend. Es hatte verschiedene Moscheen, Häuser sowie Mauern welche man bestaunen konnte. Die Insel diente damals als Sitz von Sultanen und war ein Handelszentrum für Gold etc.. zwischen Afrika, Persien, China und Indien. Unser weiblicher Guide war sehr freundlich und der ganze Trip war sehr interessant, nicht zuletzt weil man ebenfalls einen Einblick erhielt vom einfachen Dorfleben der 1300 Einwohner der Insel. Frustrierend an dem hohen Eintrittspreis ist vor allem die Tatsache, dass die Einheimischen der Insel nichts davon haben und nach wie vor ohne Strom und guter Wasserversorgung dort leben!

 

1.10.2013 Kilwa Masoko – Dar es Salaam, Tanzania

Gefahrene km 1.10.2013: 330

Gefahrene km Total: 77’280

Von verschiedenen Leuten wurden wir vorgewarnt, dass ein kleines Stück (ca. 20km) der Strasse nach Dar es Salaam noch nicht fertiggestellt ist. Weil es durch die Nacht ein wenig geregnet hatte, war dieses Stück wirklich ganz übel. Man fuhr teilweise durch 30cm Schlamm und grosse Wasserlachen... Unser Landy war danach von oben bis unten vollgespritzt mit Schlamm :-). Ansonsten war die Fahrt ohne weitere spezielle Erlebnisse. Etwas Auffallendes waren die vielen Kokospalmen in der Nähe von Dar es Salaam. Etwas südlich der Stadt fanden wir einen schönen Campingplatz am Strand. Wir trafen hier auf ein junges Paar aus Griechenland, Georgia und Nikos, die seit 1 ½ Jahren mit ihrem Suzuki Jeep in Afrika unterwegs sind und die wir in Zimbabwe schon mal kurz getroffen haben.

 

2.-5.10.2013 Dar es Salaam, Tanzania

Gefahrene km 2.-5.10.2013: 40

Gefahrene km Total: 77’320

Nur an einem der Tage gingen wir ins Zentrum der grossen Stadt. Wie es sich gehört, mit denselben Verkehrsmittel wie die Einheimischen :-). Mit einem sogenannten Dala-Dala (Minibus) gings eingequetscht mehrere Kilometer in Richtung Fähre, welche über den Fluss mitten ins Zentrum von Dar Es Salaam führt. Die wenigen Sehenswürdigkeiten waren zu Fuss gut erreichbar und wir genossen es einfach das Stadtleben zu erleben. Die Sehenswürdigkeiten bestanden mehrheitlich aus alten Gebäuden und Kirchen welche aus der Kolonial- und Missionarszeiten stammen. Zum Mittagessen gabs wiedermal eine Pizza. Naja, wenn man schon mal wieder was anderes zum Essen bekommt, warum nicht :-). Ein Highlight war auch das „Stoffviertel“, wo man typische Stoffe, die oftmals die einheimischen Frauen tragen, kaufen kann. Eine ganze Strasse entlang war ein Laden neben dem anderen welcher diese farbigen Stoffe verkaufte. Auch wir konnten der Versuchung nicht wiederstehen und schlugen ein wenig zu.

Die weiteren Tage verbrachten wir am Strand mit Internet, strandlaufen, baden, Einheimische Jungs zum Abendessen einladen oder mit Tintenfisch am Strand kaufen. Jawohl richtig gehört. Eigentlich hatten wir im Sinn einen Fisch von den Fischern zum Abendessen zu kaufen, aber da sie gerade nur Tintenfisch hatten, erstanden wir einen solchen. Zum guten Glück wurde er vom Fischer so präpariert dass sogar wir ihn kochen konnten ;-). 

Nach einer kleinen Reparatursession an Landy (neuer Lichtschalter) ging die Fahrt am letzten Tag erst Mal Richtung Stadt los. Um nicht einen grossen Umweg fahren zu müssen, beschlossen wir, wieder mit der Fähre den Fluss zu überqueren. Leider ging das nicht so zügig wie zwei Tage vorher ohne Auto. Es waren zwar nicht überaus viele Auto am anstehen, aber trotzdem ging alles sehr langsam voran. Wir nahmen es jedoch gelassen wie die Einheimischen, welche nach dem Motto „Pole Pole“ leben, was soviel heisst wie „Langsam, langsam“ :-). Nach ca. zwei Stunden waren wir dann in der Stadt und fuhren zu einem grossen Einkaufszentrum. Wir genossen es wieder einmal einkaufen und bummeln zu können wie zu Hause. Der Nachteil, die Preise sind auch fast wie zu Hause :-). Ein Einkaufswagen voll war etwa 140 Franken (entspricht etwa einem Monatslohn eines Normalbürgers), aber man muss sich ja ab und zu was (Haribo, Schokolade, Käse etc...) leisten :-).

Da unsere Weiterreise sowieso Richtung Norden geht, entschlossen wir uns etwa 30km nördlich von Dar Es Salaam auf einem anderen Camping zu nächtigen.

 

6.10.2013 Dar es Salaam – Bagamoyo, Tanzania

Gefahrene km 6.10.2013: 50

Gefahrene km Total: 77’370

Nach kurzer Fahrt kamen wir auch schon in Bagamoyo an. Am Strand vor unserem Campingplatz entdeckten wir zu unserem Erstaunen einige Kitesurfer. Eigentlich hatten wir nicht geplant nochmals zu kiten, aber der Wind sauste uns so um die Ohren, dass wir fast nicht anders konnten. Also los, Kite auspacken, aufpumpen und ab ins Wasser! Die Kiters waren hauptsächlich Expats aus Dar es Salaam, die das Wochenende hier verbrachten. Nach einer gelungenen Kitesession, leisteten wir uns natürlich ein Feierabendbierchen an der Hotelbar. Was dann nicht mehr so Spass machte war, als wir merkten, dass wir unser Portemonnaie beim Bestellen des Biers an der Bar liegengelassen hatten. An der Bar wusste natürlich niemand etwas von einem Portemonnaie... Nach einer heftigen Diskussion mit den Barangestellten und dem Hotelmanager gingen wir mit hängenden Köpfen und ohne Portemonnaie zurück zum Camping. Wir fanden uns bereits mit dem Gedanken ab, dass das Portemonnaie samt EC-Karte, ca. 100 Franken und einigen Visitenkarten weg ist. Etwas später gingen wir duschen und siehe da, das Portemonnaie liegt fein säuberlich aufgestellt hinter der Türe des Badezimmers!!! Selbstverständlich sind die 100 Franken inklusive den Münzen gestohlen! Glücklicherweise ist aber alles andere noch drin! Schwein gehabt! Für uns ist es aber ein klarer Fall, dass einer der Barangestellten das Portemonnaie genommen hat und dann anscheinend so gütig gewesen ist, uns die wichtigen Sachen zurückzugeben. Die 100 Franken zu stehlen ist natürlich sehr verlockend, da es ungefähr einem Monatslohn der Einheimischen entspricht! Aber trotzdem waren wir sehr enttäuscht von den Barangestellten, weil es auch ein eher gutes Hotel war und nicht irgendeine Dorfbar oder so...

 

7.-9.10.2013 Bagamoyo, Tanzania

Gefahrene km 7.-9.10.2013: 20

Gefahrene km Total: 77’390

Die paar Tage in Bagamoyo verbrachten wir zur Hälfte mit Kitesurfen und  Sightseeing. Beim Kitesurfen hatten wir das Meer für uns, fantastisch :-).

Ansonsten ist Bagamoyo absolut einen Stopp wert und wir versuchten unser Wissen über Kolonialgeschichte aufzubessern :-).

Zwischen 1887 und 1891 war Bagamoyo die Hauptstadt des damaligen Deutschen Ost-Afrikas.

Zu den interessanten Kolonialgebäuden der Stadt zählen unter anderem das deutsche Zollhaus, ein Verwaltungsgebäude, die Schule sowie die deutsche Boma. Des weiteren hatte es eine katholische Kirche, bei welcher auch das sehr interessante Museum über die Kolonialzeit und den Sklavenhandel ist. Bei einigen der älteren Gebäuden der Innenstadt konnte man ebenfalls die wunderschön verzierten Holztüren bestaunen.

Beim kleinen Fischerhafen war auch immer etwas los und wir genossen es jeweils dem Geschehen, etwa dem Fischversteigern, zuzusehen.

Eine weitere Sehenswürdigkeit wären die Kaole Ruinen gewesen. Da wir aber bereits ein paar Tage vorher in Kilwa Masoko Ruinen besichtigten und uns der Eintrittspreis von 13 Franken zu viel war, liessen wir dies sein.

 

10.10.2013 Bagamoyo – Korogwe, Tanzania

Gefahrene km 10.10.2013: 240

Gefahrene km Total: 77’630

Nachdem wir uns von unseren Campingnachbarn verabschiedeten haben (ein südafrikanisches Paar, welches in Uganda lebt und ein österreichisches Paar, die mit ihrem Toyota Bus unterwegs nach Hause sind), wir den Dieseltank wieder Mal gefüllt haben und einen Bancomaten geplündert haben, konnten wir uns endlich auf den Weg machen :-). Ganz verwundert waren wir, wie grün alles war. Das Gras wächst wieder grün wie wir es von daheim gewohnt sind und nicht beige wie es in den bisherigen Regionen Afrikas der Fall war! Man muss natürlich auch sagen, dass nun bereits die Vorläufer der Regenzeit im Gange sind. Aber trotzdem, scheint die Gegend nördlich von Dar es Salaam allgemein mehr Regen abzubekommen. Man sieht auch vermehrt grosse Rinderherden, weil es hier wahrscheinlich wieder mehr Futter für die Tiere gibt. Die Rinderherden werden vielmals von hageren Maasai Männern gehütet. Das Volk der Maasai lebt eigentlich vorwiegend im Grenzgebiet von Tansania und Kenia und fällt dem Touristen vor allem durch ihre Kleidung auf. Die Männer sind in Tücher gekleidet, tragen teilweise Perlenschmuck und haben auffallende Frisuren. Zudem haben sie meist grosse Messer um die Hüfte gebunden und ein langen Stock in der Hand! Wir waren übrigens sehr erstaunt, dass wir schon im Süden einige Maasai Männer gesehen haben. In Mtwara, der ersten Stadt ganz im Süden Tansanias wo wir übernachtet haben, waren etliche Maasai Männer im Hotel angestellt! Selbst in Dar es Salaam im grossen Einkaufszentrum haben wir die auffallenden Gestalten gesehen :-). Wir vermuten, dass die jungen Männer im Süden auf Arbeitssuche sind. Aber wir werden sicherlich weiter im Norden noch mehr über dieses Volk erfahren :-).

 

11.10.2013 Korogwe – Lushoto, Tanzania

Gefahrene km 11.10.2013: 70

Gefahrene km Total: 77’700

Die kurze Fahrt führte uns von einer Höhe von 300m auf sage und schreibe 1400m! Lushoto liegt am Rande des sogenannten Usambara-Gebirges und stellte für uns eine ungewohnte, herrliche Abwechslung dar. Überall Hügel und Berge, kleine Bergdörfchen und vor allem grüne Landstriche und viel Wald machten die Fahrt zu einem abwechslungsreichen Trip. Aus dem Reiseführer erfuhren wir, dass es einen Camping 5km ausserhalb von Lushoto gibt. Der Hauptgrund für diese Wahl lag nicht etwa an der besonderen Lage, sondern mehr an dem kleinen „Bauernhoflädeli“ das dort betrieben wird. Zu unserem Erstaunen gabs gleich mal frisches Brot und hausgemachten Tilsiter-Käse zum Mittagessen :-). Zudem war die weite Aussicht von unserem Standplatz aus wirklich spitze. Wir richteten es uns gemütlich in unseren Stühlen ein und genossen die ungewohnt schöne Umgebung.

 

12.-14.10.2013 Lushoto, Tanzania

Gefahrene km 12.-14.10.2013: 0

Gefahrene km Total: 77’700

Nach einer verregneten Nacht war der Morgen umso schöner. Ein feiner Nebel lag über den Bäumen im Tal unter uns und erzeugte zusammen mit dem stahlblauen Himmel eine sehr spezielle Stimmung. Von unserem 5-Stern Orange-Iguana Zimmer, konnten wir dieses Morgenspektakel wunderbar vom Bett aus beobachten :-). Was hier auch sehr speziell ist, sind die grossen Hornbill Vögel, die mit schweren Flügelschlägen, wie kleine Helikopter :-), über uns vorbeifliegen. Nach dem Morgenessen kroch dann leider ein dichter Nebel über die Hügel und nahm uns die schöne Aussicht vollends. Wir liessen aber nicht ab von unserem Plan, den bekannten Irente Aussichtspunkt zu erklimmen. Von unserem Campingplatz, der sich schon ziemlich oberhalb des Dorfes Lushoto befand, waren wir im Nu dort oben angekommen. Unsere Hoffnung, dass sich der Nebel lichtet, traf leider nicht sofort ein. Aber nach einer Stunde warten, brach die Sonne langsam durch den Nebel und nach und nach lichtete sich der Himmel. Wir wurden belohnt mit einer wunderbaren Aussicht über die Ebenen 1000m unter uns und es war sehr eindrücklich zu sehen wie abrupt sich die Usambara Berge von den Ebenen erheben. Auffällig waren auch die ausgedehnten Sisal-Felder. Dann gings weiter mit Joseph, einem Guide, der sich schon auf dem Weg zum Aussichtspunkt an uns gehängt hat und unbedingt eine Tour mit uns machen wollte. Wir willigten also ein uns ein bisschen durch die Gegend zu führen. Zuerst gings es zu einem weiteren Aussichtspunkt, von wo man noch ein bisschen weiter sah als beim vorherigen und dem Joseph den Namen „German-Viewpoint“ gab. Dieser Name kommt von einigen verrückten Basejumpers, die sich ab und zu von dieser Klippe in die Tiefe stürzen! Dann gings weiter auf kleinen Fusspfaden und Strässchen durch Dörfer, entlang Feldern mit Mais, Kartoffeln, Cassava, Zuckerrohr und wir sahen Avocado-, Mango-, Bananen- und Eukalyptusbäume. Auf den Feldern wurde fleissig gearbeitet, Frauen, Männer und Kinder, und unser Guide plauderte im vorbeigehen immer ein paar Worte mit den Leuten. Was uns immer wieder ein bisschen stört, sind die Kinder, welche um Süssigkeiten betteln. Leider gibt es viele Touristen, die unterwegs Süssigkeiten verteilen und damit den Touristen, die nichts verteilen, das Leben ziemlich schwer machen. In den Dörfern war auch interessant zu sehen, dass die traditionellen Lehmhäuser nach und nach von Backsteinhäusern abgelöst werden. Die Backsteine werden meist direkt vor dem zu bauenden Haus produziert. Unterwegs zeigte uns Joseph immer wieder Pflanzen, welche zur Heilung verschiedener Krankheiten und Wehwechen benützt werden. Ein bisschen erschreckt waren wir, als er uns eine Giftpflanze zeigte, die für Abtreibungen benützt wird... Bevor die Leute zum Arzt gehen und viel Geld für Medikamente bezahlen, probieren sie zuerst ob ihnen die pflanzlichen Heilmittel helfen können. Es gibt allgemein in Afrika noch sehr viele traditionelle „Medizinmänner- und Frauen“. Auch das Versprechen uns ein Chamäleon zu zeigen, hat Joseph eingehalten. Bei einem Baum blieb er stehen, schnappte sich einen Stock und holte ein Chamäleon vom Baum herab. Wir waren erstaunt, dass er das kleine gut getarnte grüne Tierchen überhaupt gesehen hat! Er erzählte uns, dass die Einheimischen ziemlich Angst vor diesen Chamäleons haben, weil sie angeblich giftig sind und Unglück bringen. Vermutlich ein alter Mythos... Joseph jedoch, hatte dem Tierchen gegenüber überhaupt keine Scheu. Er nahm es auf die Hand und probierte, indem er es auf seinen Kopf stellte, es dazu zu bringen die Farbe zu wechseln :-). Auch wir wagten uns natürlich es auf die Hand zu nehmen :-). Der Abschluss unserer Tour war dann noch der Besuch bei einer Familie, die aus Zuckerrohr Saft und Bier herstellt. Das Zuckerrohr wird ausgepresst, nach zwei Tagen stehenlassen ist der Saft fertig und nach dem dritten Tag ist der Saft soweit gegart, dass es als Bier verkauft wird. Wir durften von beidem degustieren - der Saft war sehr süss, aber köstlich, das Bier eher säuerlich und etwas gewöhnungsbedürftig :-). Die Getränke werden laut Joseph, fast jeden Tag konsumiert und diese Familie betreibt anscheinend eine Art Bar in ihrem Haus :-). Dann gings wieder zurück zu unserem Campingplatz. Am Abend schliefen wir zu Trommelgeräuschen und Gesang aus dem nahegelegenen Dorf ein! Am Tag darauf machten wir uns zu Fuss auf den Weg ins Dorf um den wöchentlichen Sonntagsmarkt zu besuchen. Nicht nur wir waren zu Fuss unterwegs sondern auch viele Frauen mit Körben oder Kesseln voller Waren auf dem Kopf. Bevor wir uns aber in das Marktgeschehen stürzten, besuchten wir den katholischen Gottesdienst! Nicht weil wir irgendwie bekehrt worden sind oder zur Erleuchtung gelangt sind :-), sondern weil wir gelesen haben, dass in den Gottesdiensten schöne Gospellieder gesungen werden. Als wir bei der Kirche eintrafen, hatte die Messe schon angefangen, aber die Türen waren noch (und blieben auch) offen. Wir setzten uns in eine der hintersten Reihen, so dass wir uns notfalls rausschleichen könnten ;-). Dass die Kirchenbänke fast restlos besetzt waren und es zwei Messen pro Sonntag gibt, erstaunte uns eigentlich nicht, da in ganz Afrika die Leute sehr religiös sind. Nun ja, da unser Swahili nicht sehr gut ist, verstanden wir leider nichts was der Predigter vorne erzählte :-). Weil uns die katholischen Bräuche aber nicht bekannt sind, war es für uns trotzdem interessant zu sehen wie es zu und her geht. Einmal wurden wir etwas überrumpelt, als plötzlich alle aufstanden und den nächstgelegenen Sitznachbarn die Hände schüttelten! Auch wir wurden in dieses „Ritual“ einbezogen, obschon wir ganz verdattert und hilflos auf unseren Stühlen sitzen blieben ;-). Es gab einen kleinen Chor, der in Begleitung einer Art elektronischen Orgel, schöne Lieder sang. Im Gegensatz zu unseren Kirchenliedern, sind die afrikanischen etwas poppiger und kurzweiliger :-). Nach einer guten Stunde war der Gottesdienst vorbei. Wir zogen dann weiter zum Markt, wo noch immer ein lebhaftes und vorallem buntes Treiben herrschte. Die farbigen Kleider der Frauen sind immer wieder schön zu sehen. Es wurden die üblichen Marktwaren verkauft, wie Gemüse, Früchte, Kleider, Schuhe, Stoffe, Haushaltswaren, getrocknete Fische etc. Uns fiel eine alte Frau auf, die vor sich verschiedene Wurzeln und Schälchen auf einem Tuch ausgebreitet hatte. Wir vermuten, dass dies eine dieser traditionellen Medizinfrauen ist. Nachdem wir unsere Essenseinkäufe getätigt haben, nahmen wir uns zwei Töff-Taxis zurück zum Camping. Wegen baldigen Regens fuhren die zwei Jungs ziemlich schnell und furchterregend das Strässchen hoch und wir waren froh, heil angekommen zu sein! Gerade als wir oben angekommen sind, setzte ein heftiger Regen ein und wir verzogen uns unter unsere Plache! Am letzten Tag besuchten wir noch die farmeigene Käserei und die Konfi- und Saftfabrik. Natürlich interessierte mich (Maryse), als ehemalige Älplerin, die Käserei besonders :-). Die Konfi- und Saftproduktion war vorwiegend wegen den exotischen Früchten, wie Passionfrucht und Loquat, interessant.

 

15.10.2013 Lushoto – Moshi, Tanzania

Gefahrene km 15.10.2013: 290

Gefahrene km Total: 77’990

Die Strecke in Richtung Kilimanjaro war mit seinen etlichen Hügeln, kleinen Bergen und Felsen sehr Abwechslungsreich.

Dann erschien er weit weg am Horizont, der höchste Berg Afrikas! Der 5896m hohe Kilimanjaro war zum Teil hinter den Wolken versteckt, aber wir konnten die Spitze des Berges erkennen und sahen seit über einem Jahr wieder mal Schnee :-).

Nach einem kurzen Essenseinkauf in der Stadt Moshi begann die etwas mühsame Campingplatzsuche. Zu guter Letzt landeten wir bei einem Deutschen auf dem „Campingplatz“. Wir waren zu dem Zeitpunkt die einzigen „menschlichen“ Gäste, jedoch hatte Landy viele gleichgesinnte getroffen :-)! Auf dem Grundstück standen 10 bis 15 Reisefahrzeuge wie unser Kerl mit Autonummern aus der Schweiz, Deutschland und Italien. Der Platz wird neben dem Camping vor allem als Parkplatz verwendet für Reisende, welche ihr Fahrzeug in Afrika stationieren und jeweils für mehrere Wochen oder Monate pro Jahr in Afrika rumreisen.

 

16.-18.10.2013 Moshi, Tanzania

Gefahrene km 16.-18.10.2013: 20

Gefahrene km Total: 78’010

Ausser ab und zu einen Blick auf den meist wolkenverhangenen Kilimanjaro zu werfen, haben wir uns hier in Moshi vor allem von Erkältungen und vermutlichen Nebenwirkungen der Malaria Tabletten erholt.

Die Stadt Moshi ist ziemlich touristisch, da viele die den Kilimanjaro für teures Geld (ca. 2000 USD!!) erklimmen wollen, hier ihre Basisstation haben.

Für die letzte Nacht wechselten wir den Campingplatz, weil an diesem Tag 18 Italiener um 5 Uhr morgens! angekommen sind, um ihre Overland-Fahrzeuge für die Weiterreise startklar zu machen.

 

19.10.2013 Moshi – Arusha, Tanzania

Gefahrene km 19.10.2013: 100

Gefahrene km Total: 78’110

Auf der kurzen Strecke begegneten uns unzählige Safari-Jeeps. Der starke Tourismus in der Region hat auch Einfluss auf das Gesamtbild. Die Häuser sind schöner, die Leute sind besser gekleidet und man merkt einfach dass mehr Geld im Umlauf ist. Mitten auf der Strecke hätten wir noch wunderbare Aussicht gehabt auf den Kilimanjaro, jedoch war er leider wie so üblich hinter Wolken L. In Arusha angekommen, bestaunten wir die etlichen Luxushotels und das Touristengeschäftige Chaos in der Stadt :-). 

 

20.-23.10.2013 Arusha, Tanzania

Gefahrene km 20.-23.10.2013: 60

Gefahrene km Total: 78’170

Auch in Arusha waren wir nicht extrem aktiv... Wir besuchten das naturhistorische Museum, dass sich in einem alten Verwaltungsgebäude aus der deutschen Kolonialzeit befindet. Zu sehen gibt es hier eine fantastische Tier-Fotoausstellung, zudem erfährt man verschiedenes über die Menschheitsgeschichte und über archäologische Ausgrabungen in Tansania. Es wird vermutet dass die Menschheit ihren Ursprung im heutigen Tanzania hat. Falls man auf Safari noch nicht genug Tiere gesehen hat, kann man auch noch die ausgestopften Tiere bestaunen :-). Eine kleine Abteilung beschäftigt sich ausserdem mit der deutschen Kolonialgeschichte. Während unseres Aufenthaltes in Arusha, bekamen wir das Wahrzeichen der Stadt, der Mount Meru (4500 müM), ein paar Mal sehr schön zu Gesicht. Ein anderes Projekt war der Videodreh der Hochzeitsbotschaft für Andi und Steffi. Nach dem dritten Versuch war das Video im Kasten :-). Wir besuchten zudem eine Handwerksstätte für behinderte Menschen, die wunderschöne Glasprodukte, Schmuck, Kleider etc. herstellen. Eigentlich wollten wir an diesem Tag weiterfahren, jedoch machte uns wieder Mal die Dieselpumpe einen Strich durch die Rechnung... Wieder einmal mehr ist sie ausgestiegen! Leider fanden wir an diesem Tag keinen Ersatz und mussten somit das Projekt auf morgen verschieben.

 

24.10.2013 Arusha – Mto Wa Mbu, Tanzania

Gefahrene km 24.10.2013: 130

Gefahrene km Total: 78’300

Nach etwas suchen, fanden wir in einem Autoersatzteilshop endlich eine neue Dieselpumpe. Der Shop wird, wie sehr viele andere, von Indern betrieben! Allgemein ist es in Afrika sehr oft der Fall, dass Geschäfte oder Hotels von Ausländern geleitet werden.

Nun ja, die neue Pumpe. Wir dachten uns, dass es wohl schneller geht wenn wir die Pumpe selbst montieren. Also fuhren wir in eine Garage welche wir am Vortag bereits besuchten um eine Pumpe zu finden. Ich (Stefan) stürzte mich in das Arbeitskostüm (altes Osterwalder-Kombi :-) ) und begann auf dem Vorplatz der Werkstatt mit der Arbeit an! Der Chef der Garage unterstützte uns immer wenn wir was brauchten, wirklich nett!

Als wir in Mto Wa Mbu ankamen, gönnten wir uns als erstes in einem Strassenbeizli etwas zu trinken. Die gesamte Gegend ist extrem touristisch, da einige der besten Nationalparks in der Gegend sind und ebenfalls das bekannte Maasai Siedlungsgebiet hier ist. Was uns leider wieder einmal zu Augen kam, waren die rücksichtslosen Touristen, von welchen es unzählige hat. Oft werden aus den fahrenden Safari-Jeeps mit den grossen Kameras Fotos gemacht von den Einheimischen. Diese fühlen sich so wohl eher wie ein Tier im Zoo als wie ein Mensch.

 

25.10.2013 Mto Wa Mbu – Engaruka, Tanzania

Gefahrene km 25.10.2013: 60

Gefahrene km Total: 78’360

So, nun verliessen wir den Serengeti- und Ngorongoro-Touristenstrom und fuhren Richtung Norden dem Natronsee entgegen. Wir haben uns übrigens wegen den hohen Eintrittspreisen gegen den Besuch dieser zwei bekannten Nationalparks entschlossen. Im südlichen Afrika haben wir etliche Nationalparks besucht, wo wir wunderbare Tiererlebnisse zu einem Bruchteil des hiesigen Preises erleben konnten!  Die Schotterpiste zu unserem ersten Übernachtungsstopp Engaruka, war wie erwartet nicht gerade in gutem Zustand - ziemlich steinig und wellig. Nicht wie die einheimischen Auto- und Lastwagenfahrer, die ziemlich rasant über die Holperpiste preschen, nahmen wir es mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 15km/h sehr gemütlich. So konnten wir auch die spezielle Landschaft geniessen. Aus der Dornstrauchsavanne erheben sich linkerhand die Klippen des Ostafrikanischen Grabenbruchs (Rift Valley), durch die weiten Grassteppen ziehen die grossen Rinder-, Ziegen- und Schafherden der Massai und von weitem sieht man kleine Siedlungen bestehend aus kleinen runden Lehmhütten. Vereinzelt sieht man mächtige Baobab Bäume und etwas häufiger die typisch afrikanischen schirmartigen Akazienbäume. Einige Abschnitte bestehen aber auch nur aus kargen Geröllwüsten. Auf einer Anhöhe machten wir eine kurze Rast um die schöne Aussicht zu geniessen. Wir waren aber nicht lange alleine – aus dem Nichts radelte ein junger Massai-„Krieger“ heran und von unten sahen wir eine Horde Kinder den Hang heraufkraxeln :-). Nun wars vorüber mit der Ruhe – zuerst beschäftigten wir sie mit unserem Fernglas, welches schon ziemlich Anklang fand. Dann gaben wir ihnen zwei Äpfel, die ein ca. 10-jähriger Junge mit seinem grossen Messer, das er um die Hüfte gebunden hat, auseinander schnitt und mit seinen Kollegen teilte. Die Stimmung wurde langsam etwas lockerer, die kleinen Kinder fanden Spass daran uns zu berühren und an unseren Kleidern herumzuspielen. Dann fragte einer der älteren Knaben, ob wir nicht eine Kamera dabei hätten. Wir holten die Spiegelreflexkamera aus dem Auto. Er war sehr interessiert daran und wir erklärten ihm wie er sie handhaben muss. Hell begeistert fing er an wild um sich zu fotografieren! Eine halbe Stunde später hatten wir ca. 50 Fotos mehr auf der Speicherkarte :-). Auch das iPhone blieb nicht unentdeckt. Der junge Massai-Krieger schnappte sich das Telefon, fing an zu fotografieren und unsere Fotos anzuschauen :-). Nun wissen wir, wie man gute Fotos von Leuten bekommt – einfach den Einheimischen die Kamera in die Hand drücken und los :-). Wir hatten eine lustige Zeit mit den Kindern und mit einigen tollen Fotos im Gepäck ging unsere Fahrt eine Stunde später weiter! Vor dem Dorf Engaruka kamen wir an das erste Tor, wo man eine Art „Strassengebühr“ bezahlen muss. 10 USD pro Person plus Fahrzeug. Nach einigem diskutieren erliessen sie uns die 10 USD fürs Fahrzeug und wir kamen mit 20 USD davon. Per Zufall war der Manager des Campingplatzes am Tor anwesend und er setzte sich vorne auf die Haube des Autos und navigierte uns zum Camping.

 

26.10.2013 Engaruka, Tanzania

Gefahrene km 26.10.2013: 0

Gefahrene km Total: 78’360

Der liebe Massai-Campingmanager hatte für unseren Geschmack uns schon ein wenig zu gerne. Schon beim Frühstück hat er sich in seinem traditionellen Gewand zu uns an den Tisch gesetzt. Da sein englischer Wortschatz aus ca. 30 Wörtern bestand blieben die Gespräche etwas einfach :-).

Wie besprochen kam unser Guide nach dem Frühstück vorbei um uns abzuholen. Auf dem Plan standen die dortigen Ruinen, ein Aussichtspunkt und ein Ort wo Rituale durchgeführt werden. Die 300 – 500 Jahre alten Ruinen bestanden lediglich aus ein paar zerfallenen, unscheinbaren Mauern und waren nicht enorm sehenswert. Da die meisten Touristen an dem Ort Engaruka vorbeifahren, hatten die Massai umso mehr Interesse an uns. Unterwegs waren ein paar Männer dieses Stammes am Boden bearbeiten. Sofort luden sie mich (Stefan) ein ihnen zu helfen. Der Gedanke lag wohl eher darin, dass sie sehen wollten ob ein Mzungu (Weisser) auch arbeiten kann :-).

Unsere Vorstellung von einem gemütlichen Spaziergang zum Aussichtspunkt wurde nach und nach zu Nichte gemacht. Schlussendlich wanderten wir etwa 2 Stunden den Berg hinauf. Etwas kaputt kamen wir an und wurden immerhin mit einer schönen Aussicht belohnt :-).

Zum Schluss zeigte er uns noch einen Ort wo irgendein „Medizinmann“ junge Männer beschneidet und andere Rituale stattfinden. In all den Stammesgebieten sind solche Beschneidungs- und andere Rituale nach wie vor weit verbreitet! Die Jungen werden alle 7 bis 15 Jahre zu einer Altersklasse zusammengefasst und dann gemeinsam beschnitten, was mit einem großen Fest gefeiert wird. Die jungen Männer bekommen eine schwarze Robe, die sie noch monatelang nach der Feier tragen müssen.

Zurück auf dem Camping hatten wir keine Ruhe. Unser Campinggastgeber war meistens um uns und wollte uns unbedingt die nebenanliegende „Medizinküche“ zeigen und uns den „Dorfdoktor“ vorstellen. Dieser Medizinmann sass vor einem riesen Topf „Suppe“, die er mit einer grossen Kelle rührte. Neben ihm kochte ebenfalls etwas mit diversen Holzstücken drin! Als wir es ebenfalls versuchten die Suppe umzurühren lachten alle da wir es nicht so gut konnten wie der „witch doctor“. Bevor wir zurück zum Camping durften, mussten wir natürlich die Brühe selbst ausprobieren :-). War nicht so schlecht aber auch nicht gerade wie eine Minestrone-Suppe :-). Da ich (Stefan) etwas Magenprobleme hatte, kochte unser Campingmann auf dem Camping gleich nochmals ein Gebräu. In unserer Pfanne landeten ein paar Wurzeln, etwas Rinde und für den Geschmack etwas Erde! Wir konnten den Moment kaum erwarten bis wir den „Tee“ probieren konnten ;-)!!   

Später kam noch eine Horde Kinder zu unserem Auto. Da wir die Kinder irgendwie unterhalten mussten gabs mal eine Lektion Englischunterricht. Darauf folgte etwas Geographie :-). Nach 2 Stunden hatten wir jedoch langsam genug und schickten sie nach Hause. Da unser Campingmann wieder bei uns war, und wir anfangen wollten zu kochen, drückten wir ihm das Ipad in die Hand. Wie ein Kind war er fasziniert, schaute die Fotos an und wir konnten in Ruhe kochen :-). Was für ein Tag!

 

27.10.2013 Engaruka – Engaresero, Tanzania

Gefahrene km 27.10.2013: 60

Gefahrene km Total: 78’420

Bevor wir Engaruka verlassen konnten, mussten wir, wie bei der Ankunft  versprochen, noch den Massai Souvenirverkäuferinnen einen Besuch abstatten. Sie boten vor allem den für die Massai typischen Perlen-Schmuck an. Natürlich kamen wir nicht davon ohne etwas zu kaufen ;-). Gleich nebenan verläuft ein kleiner Fluss, wo immer wieder Viehherden zum Tränken hergetrieben wurden und Frauen ihre mit Behälter beladenen Esel hertrieben um Wasser zu holen. Auch unterwegs begegneten wir immer Gruppen von Frauen, die mit ihren Eseln zum Wasser holen unterwegs waren. Die Massai Frauen tragen meist den traditionellen Hals- und Ohrenschmuck. Der Schmuck der Massai hat einen starken Symbol- und Bedeutungsgehalt und besitzt in der Massaikultur einen hohen Stellenwert. So zeigen z.B. längliche perlenverzierte Ohrgehänge aus Leder, dass die Massai-Frau verheiratet ist. Die Fahrt nach Engaresero führte uns wiederum durch wunderschöne Landschaften. Über die Sand- und Steinwüste fegten immer wieder grosse Windhosen. Sehr speziell wurde es, als der perfekt kegelförmige Vulkan, Ol Doinyo Lengai (2960m) in Sicht kam. Von allen Vulkanen entlang des Great Rift Valley ist der Ol Doniyo der einzige noch aktive. Natürlich begegneten wir immer wieder den Massai und vorallem die Kinder sprangen teilweise schon von weitem auf die Strasse und streckten uns die Hand entgegen. Ab und zu hielten wir an, gaben ihnen Wasser und Früchte. Aber nicht nur Menschen und Nutztiere leben in dieser kargen Landschaft sondern auch Wildtiere wie Zebras, Giraffen und Sträusse.

 

28.10.2013 Engaresero, Tanzania

Gefahrene km 28.10.2013: 20

Gefahrene km Total: 78’440

Wie bereits am Vorabend erklärte uns einer der Angestellten des Campings, dass wir ein Permit benötigen für die Sehenswürdigkeiten des Dorfes anzuschauen. Er wollte gleich mitfahren bis zu diesem Permit-Büro doch wir sagten nein. Wir zogen los ohne ein Permit. Wir sichteten einen wunderbaren Aussichtspunkt entlang dem See wo wir 2 Stunden die schöne Natur geniessen konnten. Kaum eingerichtet standen die ersten Massai vor unserer Türe :-). Um die Maasai ein wenig zu beschäftigen drückten wir ihnen unser Fernglas in die Hand. Wenn wir nicht gerade in unseren Stühlen sassen, machten es sich die Stammesleute in unseren Stühlen bequem :-).

Die Natur war einzigartig. In Ufernähe des stark alkalischen (stark salzhaltigen) Sees standen kantige Felsen aus dem Wasser und im Hintergrund war nach wie vor der Ol Doniyo Vulkan sichtbar. Ein fantastisches Bild.

Auf dem Rückweg zum Camp hatten wir die glorreiche Idee im Dörfchen, wo das Permit-Büro liegt, ein Bierchen zu trinken. Wie zu erwarten war, kamen 2 Jungs und erklärten uns dass wir ein Permit kaufen müssten! Wir sagten nein! Der Umgangston wurde gleich etwas unfreundlicher! Wir erklärten ihnen dass wir nicht im Sinn hätten noch mehr zu bezahlen als die 90 US$ welche wir seit Mto Wa Mbu hinblätterten, und zudem hätten wir ihre Sehenswürdigkeiten (Wasserfall, Flamingos und Maasai Dorf) gar nicht besucht da wir nicht mehr bezahlen wollten! Die Aggressivität nahm kontinuierlich zu! Selbstverständlich war eine kleine Menschenansammlung von etwa 20 bis 30 Einheimischen um uns herum :-)! Der eine wollte unsere Kamera sehen um auf den Fotos zu prüfen, dass wir keine Sehenswürdigkeiten abgelichtet hätten. Als er den erste Maasai Stammesbewohner auf einem Foto sah kam gleich die aggressive Frage „Did you pay those people?“, ob wir diese Leute bezahlt hätten um ein Foto zu machen! Die Stimmung wurde immer ungemütlicher! Wir waren natürlich auch etwas aufgebracht! Als er bei anderen Massai auf den Fotos dieselbe Frage wegen dem Bezahlen stellte, verlor ich (Stefan) etwas die Geduld und sagte „What the fuck is your problem?“ („Was zum Teufel ist dein Problem?“) und Maryse lachte ihn aus! Als Frau einen Maasai-Mann auszulachen (ihn lächerlich zu machen) vor anderen Einheimischen ist eigentlich absolut nicht was man machen sollte! Aber in der Situation wo wir waren rutschen einem so Sachen einfach raus. Auch meine englische Wortwahl „What the fuck...“ brachte ihn in Rage und er beschuldigte mich der heftigen Beleidigung ihm gegenüber. Die Lage schien fast zu eskalieren! Wir einigten uns alle darauf dass wir ins Büro des Chefs gehen und dort weiter diskutierten. Dort waren alle ruhiger und wir mussten am Schluss weitere 30$ anstelle der normalen 40$ bezahlen. Wir gaben ihnen zu verstehen, dass wir uns nicht mehr als Menschen vorkämen, sondern nur noch als Weisse, die man sowieso ausnehmen kann. Alles in allem haben wir für an den See 120$ bezahlt! Was uns am ganzen am meisten nervte war, dass alle Gebühren schleichend kamen. An den ersten zwei Zahlstellen waren es jeweils 10$ pro Person. An der letzten Zahlstelle kurz vor dem Dorf Engaresero (nachdem man sowieso nicht mehr umdrehen kann) ist es 15$ pro Person und 20$ fürs Auto (einheimische Autos mit Touristen kosten 60 Cent!). Dann ist man im Dorf auf dem Camping und realisiert dass man nochmals 20$ pro Person zahlen sollte um die Sehenswürdigkeiten zu sehen! Kein Wunder jagt es einem den Nuggi raus! In allen anderen von uns bereisten Ländern Afrikas gabs so was nie, dass wir für einen ganz normalen See irgendetwas bezahlen muss! Tansania ist zwar sehr schön, die Leute sind sehr freundlich und das Land hat angeblich von den besten Safariparks in Afrika, jedoch wird man bei touristischen Orten (Eintrittspreise) ausgenommen wie eine Weihnachtsgans und ein guter Teil des Geldes landet vermutlich schlussendlich in der deutschen Autoindustrie da sich ein fetter Sack damit ein Mercedes kauft ;-).

 

29.10.2013 Engaresero – Longido, Tanzania

Gefahrene km 29.10.2013: 130

Gefahrene km Total: 78’570

Um zurück in die Zivilisation zu gelangen, mussten wir ein kurzes Stück die gleiche Strasse zurückfahren. Schon bald bogen wir Richtung Osten in einen kleinen einspurigen Weg ein, der sich durch die unendliche Grassteppe zog. Nach ein paar Kilometern wurde der Weg zu einer breiten tückischen Sandpiste mit tiefen Gleisen. Wir mussten die „Strasse“ verlassen und nebenan im Gras fahren, um dem Risiko zu entgehen inmitten der Wildnis im Sand steckenzubleiben... Der Sand war extrem fein, so dass wir eine riesige Staubwolke hinter uns nachzogen. Es kam auch vor, dass der Wind von hinten blies und wir vor lauter Sand-Staub anhalten mussten, weil wir nichts mehr sahen :-). Da ja bekannterweise die Landys bezüglich Staub und Wasser nicht gerade die dichtesten Autos sind :-), war nicht zu vermeiden, dass sich dieser feine Staub überall im Auto und auf uns selbst breitmachte... Nicht etwa, dass wir sonst keinen Staub im Auto hätten :-), aber dies war wirklich ganz übel! Nach etwa 30km wich die Sandpiste einer sehr passablen Kiesstrasse, die sich aber gegen Schluss wieder in eine überaus schlechte Schotterstrasse verwandelte. Mit Staub in Nase und Ohren kamen wir nach einer langen Fahrt in Longido an und waren froh unter die Dusche zu kommen :-).

 

30.10.2013 Longido, Tanzania – Nairobi, Kenya

Gefahrene km 30.10.2013: 200

Gefahrene km Total: 78’770

Das Passieren der Grenze verlief problemlos. Pässe abstempeln, Carnet ausfüllen und Versicherung und Strassengebühren zahlen.

In Kenya, insbesondere Nairobi waren wir erstaunt wie viel Geld vorhanden sein muss. Im Verhältnis zu anderen Ländern Afrikas (mit Ausnahme von Südafrika) scheint es den Leuten hier besser zu gehen. Viele Nahrungsprodukte werden in Kenya hergestellt und es ist auch etwas Industrie vorhanden.

 

Da unser geplanter Campingplatz vor 2 Monaten umzog, landeten wir auf einem etwas kleinen, nicht sehr einladenden Platz.