Ägypten
16.-21.1.2014 Aswan, Ägypten
Gefahrene km 16.-21.1.2014: 0
Gefahrene km Total: 86’940
Nach zwei Tagen ohne irgendwelche nennenswerten Aktivitäten, ausser natürlich dem lang ersehnten Besuch im Mac Donalds :-), der übrigens an einer ausserordentlich schönen Lage direkt am Nil liegt, fuhren wir am dritten Tag mit einem Microbus ca. 200km gegen Süden nach Abu Simbel, wo die berühmten Felsentempel liegen. Wegen des Nasser-Stausees wurden die Tempel vor ca. 40 Jahren mit enormem Aufwand von ihrem Originalstandort an einen höher gelegenen Ort versetzt! Die mächtigen Statuen des Herrschers Ramses II schmücken den Eingang zum Haupttempel. Im Inneren gibt es prächtige Felshauereien, bei welchen teilweise die Farben noch gut ersichtlich sind. Der etwas kleinere Tempel nebenan, ist der Ehefrau Nefertaki gewidmet. Einzigartig war auch, dass man momentan, wegen der politischen Lage, diese spektakulären Sehenswürdigkeiten ganz für sich alleine hat!
Wieder zurück in Aswan, besuchten wir den auf einer Insel liegenden Philae Tempel, welcher der Göttin Isis gewidmet ist. Auch dieser Tempel wurde wegen des Stausees auf eine höher liegende Insel verlegt. Was man in Aswan auch nicht verpassen darf, oder besser gesagt zurzeit fast nicht drumherum kommt ;-), ist eine Fahrt auf einer Feluka, einem Segelboot. Da es wegen der politischen Lage nicht gerade viele Touristen hat, wird man tagtäglich x-mal von den Bootsfahrern angesprochen und beinahe auf die Boote gezerrt ;-). Auch die Pferdekutschen-Fahrer und Souvenirverkäufer ringen verzweifelt um Kunden.
22.1.2014 Aswan – Luxor, Ägypten
Gefahrene km 22.1.2014: 260
Gefahrene km Total: 87’200
Die beiden Landrovers (von den Engländern und uns) haben es tatsächlich auch über den See geschafft :-). Ebenso glücklich wie wir, war unser Landy und natürlich auch Scrat (unser Stofftier) auf das Wiedersehen. Morgens um halb Acht wurden wir von unserem Agenten Kamal beim Hotel abgeholt und zum Hafen geführt. Die ganze Prozedur dauerte dann doch bis anfangs Nachmittag. Und da kam Landy auf ägyptischen Strassen daher, mit obligatorischen temporären, ägyptischen Autonummern :-). Obwohl wir eher spät dran waren entschlossen wir uns noch nach Luxor zu fahren. Wir hatten die Möglichkeit über die Speedbump-übersäte (kleine Hügel zur Geschwindigkeitsbegrenzung) Strasse entlang dem Nil oder einer schnurgeraden Strasse durch die Wüste zu fahren. Am ersten Polizei-Checkpoint der Wüstenstrasse blieben wir und die Engländer 20 Minuten stecken. Schlussendlich liessen die netten Polizisten uns und die Engländer doch noch über die direkte Schnellstrasse, welche normalerweise für Touristen gesperrt ist, ziehen. Trotzdem kamen wir erst bei Dunkelheit in Luxor an!
23.1.2014 Luxor, Ägypten
Gefahrene km 23.1.2014: 0
Gefahrene km Total: 87’200
Auch in Luxor gäbe es so einiges zu sehen. Da wir nur einen Tag Zeit hatten beschränkten wir uns auf den Karnak Tempel und das Mumien Museum. Da wir in einem kleinen Guesthouse westlich des Nils campten, fuhren wir zuerst mit einem Boot über den Nil. Der Karnak-Tempel war wirklich sehr eindrücklich, vorallem der Saal voller verzierter mächtiger Säulen beeindruckte uns gewaltig. Es ist wirklich erstaunlich wie gut die uralten Ruinen erhalten sind. Etwas überrumpelt waren wir von den unzähligen Touristen, die es hier hatte! Busse voller Russen in Miniröcken und Hot-Pants :-) kamen gleichzeitig wie wir beim Tempel an und wir fanden uns zuerst gar nicht wirklich zurecht mit all diesen Touristen :-). Das Mumien Museum war ebenfalls sehr interessant. Man erfuhr wie die Körper eingesalbt und eingewickelt wurden. Und nicht nur Menschen wurden mumifiziert, sondern auch Krokodile, Katzen und andere Tiere! Auch die farbig verzierten Särge der Pharaonen waren sehr eindrücklich. Anschliessend wanderten wir noch in der Stadt herum, besuchten die Souks und liessen uns von einer Pferdekutsche herumchauffieren :-).
24.1.2014 Luxor – Hurghada, Ägypten
Gefahrene km 24.1.2014: 310
Gefahrene km Total: 87’510
Und ab an die Küste des roten Meeres, in den bekannten touristischen Badeort Hurghada! Die bergige Wüstenlandschaft bis zur Küste war alles andere als langweilig!
In dem nicht sehr aufregenden Hurghada versuchten wir zuerst vergebens die Autofähre nach Sharm-El-Sheikh zu finden! Ausser Betrieb! Dies hätte uns 800km Autofahren erspart!
Da der Tourismus im Moment sehr schwach ist, übernachteten wir in Hurghada im 5-Sterne Hotel Marriott! Übers Internet gebucht kostete unser Zimmer (mit Balkon, Küche und Wohnzimmer) 40 Franken für beide! Obwohl wir momentan aussehen wie obdachlose Sozialhilfeempfänger ;-) begrüssten sie uns freundlich mit einem Glas Saft :-).
25.1.2014 Hurghada – Ai Sukhna, Ägypten
Gefahrene km 25.1.2014: 290
Gefahrene km Total: 87’800
Entlang des roten Meers ging die Fahrt weiter Richtung Norden. Die Küste zwischen Hurghada und Ai Sukhna wird vor allem von Erdgas und Erdöl Firmen besiedelt und auf dem Meer stehen etliche Bohrinseln. Auch die Abgase dieser Firmen, die stinken wir faule Eier, bekamen wir im Landy ab und zu in die Nase L. Je näher wir aber Ai Sukhna kamen, umso überbauter wurde die Küste wieder. Gigantische Resorts reihen sich dem Meer entlang auf. Diese Resorts und Ferienwohnungen werden hauptsächlich von Leuten aus Kairo besucht. Auch unser Hotel, das wir übers Internet gebucht haben, wird eher selten von Touristen besucht. Man fühlt sich in diesen Resorts fast wie in einem kleinen Dorf. Viele Resorts sind noch im Bau, andere sehen aber eher heruntergekommen aus.
26.1.2014 Ai Sukhna – Sharm El Sheik, Ägypten
Gefahrene km 26.1.2014: 530
Gefahrene km Total: 88’330
Nach einer guten Stunde Fahrzeit erreichten wir den Tunnel welcher unter dem Suez-Kanal durchführt. Wie zu erwarten war, herrscht eine erhöhte Polizei und Militärpräsenz. Bevor wir den Tunnel benutzen konnten, wurden wir 15 Minuten durchsucht um sicher zu gehen, dass wir nicht den Tunnel in die Luft sprengen wollten. Da ich seit Monaten unrasiert bin sehe ich wohl fast aus wie ein unbeliebter Muslimbruder ;-).
Da die Halbinsel Sinai als kritisch gilt, ging es nicht lange bis wir am ersten Militärkontrollposten angelangten. Beim nächsten Kontrollposten standen etwa 20 Fahrzeuge und LKW’s in einer Schlange; geschätzte Wartezeit 1 bis 2 Stunden. Nach 10 Minuten rollte ein Polizeifahrzeug daher und forderte uns auf ihnen nachzufahren um die gesamte Kolonne zu überholen. Wir mussten nirgends anhalten und konnten auf der Gegenseite alles, inklusive dem Posten selbst, umfahren! Da unsere Mägen anfingen zu knurren legten wir ein paar hundert Meter später im Städtchen einen Mittagsstopp ein. Keine Minute nachdem wir im Restaurant waren kam ein Polizist mit Gewehr und schusssicherer Weste herein und fragte mit Handzeichen was wir hier machten und ob wir nicht lieber gleich weiter fahren wollten. Als wir ihm erklärten, dass wir etwas essen wollten, willigte er ein und sass die ganze Zeit am Tisch nebenan. Etwas unwohl war uns dabei ja schon!! Wir denken dass die Polizei einfach unter keinen Umständen will dass Touristen was zustösst, da dies im bereits schlechten Tourismusgeschäft nochmals verheerende Folgen hätte. Unter Stress assen wir das Huhn fertig und zogen weiter. Von nun an gabs für fast die gesamte Strecke bis ins sehr touristische Sharm-El-Sheikh Polizeieskorte. Diese fuhren nicht extra für uns, sondern waren reguläre Patrouillen bei welchen wir uns anschliessen durften/mussten. Dank dem jeweiligen warten auf den verschiedenen Kontrollposten erreichten wir unser Ziel erst bei Dunkelheit! Nun zu der Polizei-Eskorte selbst. Kurz vor unserem Ziel hatten wir plötzlich ein Polizeifahrzeug vor uns und eins hinter uns. Verkehrsregeln werden in Ägypten nicht so ernst genommen. Da wir in Eskorte fuhren waren wir gezwungen die Verkehrsregeln zu brechen. Also los, dem vorderen Polizeifahrzeug hinterher und einen Lastwagen im Überholverbot über doppelte rot-markierte Sicherheitslinie überholen. Das hintere Polizeiauto natürlich hinterher :-).
Ebenfalls sehr amüsant war die endlose Blinkerei der Polizei. Als es dunkel war betätigte das vordere Polizeifahrzeug bei jeder grösseren Kurve den Blinker! Als wären wir sonst geradeaus die Böschung hinuntergedonnert :-)!!
In Sharm-El-Sheikh übernachteten wir wiederum für 32 Franken (für beide, inkl. Frühstück) im 4-Sterne Hotel. Das einigermassen gut besuchte Hotel war gefüllt mit eigenartigen Russen welche am Abend Karaoke sangen ;-)!! Sharm-El-Sheikh ist auf unserer „Wo-möchte-ich-Urlaub-machen“ Rangliste ziemlich weit unten angesiedelt! Null Charakter, künstlich und voller Russen!
27.1.2014 Sharm El Sheik – Nuweiba, Ägypten
Gefahrene km 27.1.2014: 200
Gefahrene km Total: 88’530
Landschaftlich war die Fahrt wiederum sehr schön. Teilweise führte die Strasse direkt am Meer entlang, teilweise fuhren wir aber auch im Landesinneren zwischen eindrücklichen Bergen hindurch. Wir hatten genug von den grossen Touristenorten und Hotelbunker und suchten uns in der Nähe von Nuweiba ein kleines Camp mit Strohhütten :-). Da wir aber trotzdem unser eigenes Bett bevorzugten, fuhren wir mit Landy einfach zwischen die Hütten direkt an den Strand. Ausser einem Australier waren wir hier die einzigen Touristen. Nördlich von Nuweiba ist der Strand voll von diesen Strohhütten-Camps. Anscheinend war diese Gegend eine zeitlang eine Hochburg von Hippies und Rucksackreisenden. Heute scheinen viele dieser Camps nicht mehr zu rentieren und sind langsam am verlottern. Natürlich trägt auch die politische Situation im Sinai Gebiet dazu bei, dass weniger Touristen kommen.
28.1.2014 Nuweiba, Ägypten
Gefahrene km 28.1.2014: 0
Gefahrene km Total: 88’530
Ruhetag am Strand :-). Leider konnten wir nicht baden gehen da es für uns Sommertouristen zu kalt war :-).
29.1.2014 Nuweiba, Ägypten – Eilat, Israel
Gefahrene km 29.1.2014: 80
Gefahrene km Total: 88’610
Um 9 Uhr morgens kamen wir beim ägyptischen Grenzposten an. Zuerst gings ins Zollgebäude, wo wir die ägyptischen Nummernschilder zurückgeben mussten. Die Beamten waren sehr freundlich und wurden noch freundlicher als Stefan die Frage, wer den das Oberhaupt von Ägypten wäre, mit Al Sisi beantwortete! Anschliessend gings weiter zur Passkontrolle, wo das Auto ungewöhnlich lange durchsucht wurde. Aber die richtige professionelle Untersuchung kam erst noch, und zwar in Israel! Von anderen Reisenden her, wussten wir glücklicherweise was uns erwartet. Wir mussten das Auto komplett ausräumen und sämtliches Hab und Gut durch den Scanner lassen!!! (inklusive Esswaren, Geschirr etc.!) Auch Landy wurde von den Zollbeamten durch einen Scanner gefahren und nochmals gründlich durchsucht. Die Passkontrolle war ebenfalls sehr ungewöhnlich. Etliche Fragen über unseren Aufenthalt in Israel wurden gestellt und natürlich wurden unsere Iran und Sudan Visen etwas skeptisch betrachtet. Unsere Pässe wurden erst mal eingezogen und einem Spezial-Sicherheitscheck unterzogen. Wir konnten unterdessen Landy wieder in Empfang nehmen und den ganzen Kram wieder einräumen. Da die Zollbeamtin sah, dass die Einräumerei noch etwas dauern würde, liess sie mich weiter krampfen und nur Stefan musste sich dem Verhör stellen. Er musste jedes besuchte Land der Reise sowie jede Verschiffung aufzählen. Die zwei Besuche im Iran wurden mit besonderer Aufmerksamkeit zu Papier gebracht! Auch Fragen zu Freunden und Familie, wie z.B. der Name des Grossvaters der väterlichen Seite, wurden gestellt! Nach dem ca. 30-minütigen Verhör dauerte es nochmals etwa 30 Minuten um die Informationen zu prüfen! Alles in allem haben wir um die vier Stunden an der israelischen Grenze verbracht. Das zeitraubende war aber vor allem das Ein- und Ausräumen des Autos!
In Eilat angekommen waren wir überrascht wie modern und zivilisiert alles war! Aber dies hat auch seinen Preis. Die Preise z.B. fürs Essen sind in etwa gleich wie in der Schweiz! Übernachtet haben wir direkt am Meer, wo es auch noch andere Campers hatte!